«SRF Kids – Reporter:in» «In den Pausen war ich ganz allein»

Ständiges Ärgern und Ausgeschlossen werden – jedes dritte Kind in der Schweiz hat schon Mobbing erlebt. So auch SRF Kids Kinderreporterin Ayleen (13) und Musikerin Nicky B Fly. Sie teilen ihre persönlichen Erfahrungen, um das Tabuthema zu brechen und Betroffenen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen.

Als die Musikerin Nicky B Fly über den Schulhof ihrer alten Schule geht, kommen viele schmerzhafte Erinnerungen hoch. In ihrer Schulzeit wurde sie nämlich immer wieder ausgegrenzt und gehänselt.

Es riecht immer noch so wie früher. Es löst ein mulmiges Gefühl in mir aus. Ich würde eigentlich gerne wieder gehen.
Autor: Nicky B Fly Musikerin und Botschafterin von #SayHi2024

Auch SRF Kids Kinderreporterin Ayleen (13) hat Mobbing erlebt. Die beiden erzählen Moderatorin Angela ihre Geschichte.

Zwei Frauen und ein Mädchen sitzen auf einer Treppe.
Legende: Moderatorin Angela, SRF Kids Kinderreporterin Ayleen und die Musikerin Nicky B Fly auf dem Schulhof Loogarten, wo Nicky zur Schule gegangen ist. SRF

Mobbing – Wie ein schwarzes Loch im Bauch

Mobbing ist ein schweres und trauriges Thema. Es bedeutet, dass eine Person immer wieder von anderen geärgert, ausgeschlossen oder verletzt wird. Zum Beispiel durch fiese Bemerkungen, Hänseleien oder das Verbreiten von Gerüchten. Manchmal bleiben die Worte, manchmal die Blicke, aber oft bleibt das Gefühl, nicht dazuzugehören. In der Schweiz hat jedes dritte Kind während der Schulzeit Erfahrungen mit Mobbing gemacht – und die Zahlen steigen weiter.

Jedes dritte Kind in der Schweiz erzählt davon, dass es Mobbing schon erlebt hat. Man kann davon ausgehen, dass die Zahlen steigen.
Autor: Christiane Willemeit Pro Juventute

Für die 34-jährige Nicky B Fly und Ayleen war Mobbing eine schwere Zeit. Sie fühlten sich oft hilflos und allein. Manchmal kamen sie sogar auf schlimme Gedanken.

Es gab eine lange Phase, wo ich nicht mehr so aussehen wollte, wie ich aussehe. Ich habe mich komisch und alleine gefühlt.
Autor: Nicky B Fly Musikerin

Wenn keiner hilft, tut es noch mehr weh

Die Hänseleien haben bei Nicky und Ayleen schleichend begonnen. Am Anfang waren es nur kleine Hänseleien, die aber immer regelmässiger und heftiger wurden. Schlussendlich eskalierte die Situation zu Mobbing.

Im Rückblick auf diese Zeit wünscht sich Nicky B Fly, dass jemand eingegriffen hätte – ein Lehrer oder eine Freundin. Viele Kinder, die Mobbing beobachten, bleiben still, weil sie Angst haben, dass es noch schlimmer wird. Dabei ist es wichtig, etwas zu tun. Beobachtest du Mobbing, kannst du einem Erwachsenen Bescheid sagen oder dem betroffenen Kind zeigen, dass es nicht allein ist.

Was mir gefehlt hat, ist eine Freundin, die für mich da ist und mir zuhört.
Autor: Ayleen (13) SRF Kids Kinderreporterin

Ayleen hätte sich auch eine Freundin gewünscht, die für sie da ist und mit der sie sprechen kann. Schon ein einfaches Gespräch oder eine kleine Geste der Freundschaft kann viel bewirken bei Mobbingopfern.

Darüber reden hilft!

Nicky bereut, dass sie damals nicht mit anderen über die Erfahrungen gesprochen hat. Vielleicht hätte sie so besser mit ihren Gefühlen umgehen können und das Mobbing hätte früher aufgehört.

Ayleen spricht in einer Therapie über ihre Mobbingerfahrung. Dort kann sie mit einer Person reden, die ihr zuhört und hilft, die eigenen Gefühle zu verstehen. Es ist ein sicherer Ort, an dem man sagen darf, was man denkt und fühlt, ohne verurteilt zu werden.

Was ist Cybermobbing?

Mobbing passiert nicht nur auf dem Schulhof. Cybermobbing ist eine Form von Mobbing, die online stattfindet – zum Beispiel in sozialen Netzwerken, durch gemeine Nachrichten oder durch das Veröffentlichen von peinlichen Bildern ohne Erlaubnis. Cybermobbing kann besonders schlimm sein, weil es die betroffene Person überall erreicht, auch zu Hause.

Hilfe suchen! Du bist nicht allein

Wenn du selbst gemobbt wirst oder jemanden kennst, der oder die Mobbing erlebt, gibt es Hilfe. Du kannst dich immer an Erwachsene wenden – sei es deine Familie, Lehrer:innen oder andere Vertrauenspersonen. Ausserdem gibt es die kostenlose und anonyme Nummer 147 , bei der du jederzeit anrufen kannst, wenn du Sorgen oder Fragen hast. Dort sind Menschen, die dir zuhören und dir helfen – auch ohne dass du sagst, wer du bist oder woher du kommst.

#SayHi – Gemeinsam gegen Mobbing

Die Aktion #SayHi setzt ein Zeichen für Freundschaft und gegen Mobbing. Nicky B Fly und der Sänger Nickless singen den Song «Boom Shaka Laka» für diese Aktion, und auch du kannst mittanzen und zeigen, dass du gegen Ausgrenzung bist. Gemeinsam stehen wir gegen Mobbing!

Wie kann ich mir Hilfe holen?

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  • Reden hilft! Wende dich an eine Vertrauensperson (Eltern, Lehrperson oder Schulpsychologe) und sprich darüber.
  • Wende dich an die Fachstelle von Pro Juventute via Chat, Mail oder Gratis-Telefon! Über das kostenlose Sorgentelefon 147 ist Tag und Nacht jemand für dich da.
  • Mach dir bewusst: Du kannst nichts dafür, dass du gemobbt wirst!
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