30 Jahre auf der Bühne «Time To Say Goodbye?» – für Andrea Bocelli noch lange nicht

Er ist ein Ausnahmekünstler, der auch nach drei Jahrzehnten auf der Bühne seine Leidenschaft für die Musik nicht verloren hat. Trotzdem kommt sein Karriererückblick nicht ohne Reue aus.

Für Andrea Bocelli begann die Liebe zur Musik früh. Schon als Kind war klar, dass das Singen eine besondere Rolle in seinem Leben spielen würde. Musik war für den italienischen Tenor von Anfang an viel mehr als nur eine Leidenschaft. Er bezeichnet sie auch als sein Schicksal. Singen sei seine Welt, sagt er.

«Es ist eine Welt, in der ich mich sofort wohlgefühlt habe und in der ich auch geblieben bin. Ich habe schon als Kind gemerkt, dass das mein Schicksal war. Wer gut im Ballspielen war, wurde gebeten, in einer Mannschaft Ball zu spielen. Und ich? Ich wurde nur zum Singen gerufen.»

30 Jahre Karriere – das bedeutet auch viele Begegnungen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Zusammenarbeit mit Ed Sheeran.

«Die Oper ist das Paradies der Musik»

Ein Thema, das Bocelli besonders wichtig ist, ist die Freiheit. Er bezeichnet sie als das wertvollste Gut. Auch im musikalischen Raum habe er sich immer extrem frei gefühlt. So ist Bocelli nicht nur Opernsänger, sondern auch in der Popmusik aktiv und schätzt diese künstlerische Offenheit.

Mann in Anzug singt beim Orchesterauftritt.
Legende: Seit seiner Kindheit leidet Bocelli an der Augenkrankheit Glaukom. Er wird deshalb 27 Mal operiert – ohne Erfolg. Im Alter von 13 Jahren bekommt er einen Fussball gegen seinen Kopf und erblindet danach vollends. IMAGO/Aton Chile

«Die Oper habe ich immer als das Paradies der Musik beschrieben. Aber es gibt in allen Genres schöne Musik. Man muss nur wissen, wie man sie auswählt.»

Doch Freiheit allein genügt nicht. Für Bocelli bedeutet Musik auch Disziplin und Hingabe. Trotz seines Erfolgs betont er, dass er immer noch jeden Tag hart an seiner Stimme arbeitet. Neben der Stimme begeistert er sich auch für Instrumente.

Wenn nur mehr Zeit wäre

Besonders das Geigenspiel hätte ihn gereizt. Doch die Zeit reichte nie dafür. «Ich bedauere, dass ich es nie geschafft habe, Geige zu spielen. Es braucht so viel Zeit und Hingabe von klein auf. Und die Tage haben leider nur 24 Stunden.»

Nach 30 Jahren Bühnenpräsenz ist er dankbar für all die Erfahrungen, die er sammeln konnte. Doch am Ende, sagt er, zähle er auch immer den Countdown, bis er nach seinen Konzerten wieder nach Hause zurückkehren kann. Das sei für ihn immer wieder ein Fest.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 25.10.24, 07:06 Uhr. ; 

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