Den einen gefällt der farbige Herbstwald im Nebelkleid besser, den anderen im Sonnenschein. Oft tritt beides zugleich auf: unten Nebelgrau, oben Himmelblau. In den Bergen sind aktuell die Lärchen wunderschön gelb-orange verfärbt - alles wäre angerichtet für den «goldenen Oktober».
Wenn das Wörtchen «wenn» nicht wär: Zum goldenen Oktober gehört nämlich auch noch der Sonnenschein. Davon gab es bisher viel zu wenig.
Einerseits: Grosses Defizit
Die gemessenen Sonnenstunden zeigen ein düsteres Bild: In den ersten drei Oktoberwochen gab es beispielsweise in Arosa rund 34 Stunden Sonnenschein – etwa eineinhalb Stunden pro Tag. Das ist nur rund ein Viertel vom üblichen Oktobersonnenschein (Referenzperiode 1991 bis 2020).
Ähnlich sieht es auch in den übrigen Bergregionen aus, wie die Messdaten vom Pilatus oder aus dem Engadin zeigen. Mehr Sonnenschein – auf bescheidenem Niveau – gab es im Rhonetal in Sion/VS. Mit etwas mehr als drei Sonnenstunden pro Tag wurde dort aber auch nur rund die Hälfte des Oktober-Solls erfüllt.
Andererseits: Grosse Aufholjagd?
In der Grafik oben verspricht das orangene Stück des Kuchens aber noch einiges! Dieses zeigt die Sonnenstunden, die wir bis Ende Monat noch erwarten. Die kommenden acht Tage werden in Arosa oder auf dem Pilatus vermutlich sonniger als die bisherigen 23 Tage. Und so schrumpft in den Bergregionen das Sonnendefizit.
Es gibt also eine furiose Aufholjagd der Sonne. In Sion reicht es wohl noch für rund drei Viertel der üblichen Sonnenstunden. Aber so golden, wie der Oktober üblicherweise ist, wird er dieses Jahr nicht mehr werden. Das gesamte Defizit kann nicht aufgeholt werden.