Bern Freiburg Wallis Applaus für Bundesasylzentrum in Bern

Im ehemaligen Zieglerspital in der Stadt Bern wird im Verlaufe des kommenden Jahres ein Bundesasylzentrum eingerichtet. Das hat der Berner Gemeinderat entschieden. 350 Asylsuchende werden dort wohnen. Mittelfristig wird das Areal dann neu überbaut.

Im ehemaligen Zieglerspital in der Stadt Bern soll temporär ein Bundesasylzentrum eingerichtet werden. Die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher vom Grünen Bündnis hat am Abend die Anwohner über die Pläne der Stadt Bern informiert.

Wie Teuscher vor rund 400 Anwesenden sagte, wird das Bundesasylzentrum im Verlaufe des Jahres 2016 eingerichtet und vom Staatssekretariat für Migration (SEM) betrieben. Die Gemeinderätin rechnet mit rund 350 Asylsuchenden, die dort wohnen werden.

Langfristig wird das Areal neu überbaut

Erste Asylsuchende werden aber bereits früher einziehen. So soll das Zieglerspital «so schnell wie möglich» vom Kanton als Durchgangszentrum betrieben werden können, sagte Teuscher. Allerdings sei diese Nutzung auf drei Monate beschränkt.

Langfristig sollen auf dem Areal des Zieglerspitals neuer Wohn- und Geschäftsraum entstehen. «Die Planung für die Überbauung dauert voraussichtlich fünf bis acht Jahre», sagte Teuscher. Man stelle das Zieglerspital dem Bund aber während zehn Jahren als Asylzentrum zur Verfügung.

Bereits im September teilte der Gemeinderat Bern mit, dass er das Zieglerspital «im Rahmen einer Zwischennutzung» zur Unterbringung von Asylsuchenden nutzen möchte.

Die Anwohnerinnen und Anwohner äusserten sich an der Infoveranstaltung mehrheitlich wohlwollend zum kommenden Asylzentrum. «Vor den Flüchtlingen müssen wir sicher keine Angst haben», sagte ein Mann.

Viel Zustimmung

Eine Frau bedankte sich bei den Verantwortlichen für den Entscheid, einen Beitrag zur Flüchtlingskrise zu leisten – und erhielt dafür grossen Applaus von den Anwesenden. Mehrere Personen interessierten sich dafür, wie die Quartierbevölkerung zur Integration der Asylsuchenden beitragen könne.

Die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher hatte nicht mit so viel Zustimmung gerechnet. «Es freut mich, dass sich die Quartierbevölkerung so solidarisch zeigt.»

Kritische Stimmen blieben die Ausnahme. Eine Frau sprach sich gegen das Asylzentrum aus. «Die Liegenschaften in der Umgebung werden an Wert verlieren», argumentierte sie.

5000 Plätze in Bundeszentren

Mit der Unterbringung von 350 Asylsuchenden im einstigen Spital in der Stadt muss die Asylregion Bern dem Bund noch weitere 270 Plätze zur Verfügung stellen. Insgesamt sollen in sechs anderen Regionen in der Schweiz weitere Bundesasylzentren für insgesamt 5000 Menschen entstehen.

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