Corona-Detektivarbeit Basel macht wieder «Contact Tracing»

Jeder Corona-Fall in der Stadt wird wie zu Anfangszeiten nachverfolgt und Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt.

Die Neuansteckungen mit dem Corona-Virus nehmen schweizweit ab, derzeit liegen sie zwischen 100 und 200 neuen Fällen pro Tag. Sobald die Neuansteckungen unter 100 pro Tag fallen, will der Bund die Kantone wieder zu sogenanntem «Contact Tracing» verpflichten, wie dies zu Anfangszeiten der Pandemie gemacht wurde. Basel-Stadt setzt dies schon vor der offziellen Weisung aus Bern um.

Keine Quarantäne-Kontrollen in Basel

«Seit gut einer Woche nehmen wir wieder Kontakt mit Betroffenen auf und schauen die möglichen Infektionsketten genau an », sagt der Basler Kantonarzt Thomas Steffen. Ingesamt drei Vollzeitstellen seien dafür derzeit zur Verfügung. Diese «Contact Tracer» des Kantons rufen alle an, die mit neu infizierten Personen in näherem Kontakt standen. Wer während 15 Minuten näher als zwei Meter bei einer Person mit Corona war, muss während 10 Tage in Quarantäne.

Laut Gesetz könnten Personen, die sich nicht an diese Quarantäne halten, mit bis zu 5000 Franken gebüsst werden. Andere Kantone haben bereits Kontrollen in Form von unangemeldeten Besuchen oder Video-Anrufen angekündigt. Der Basler Kantonsarzt hält diese nicht für nötig: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Leute freiwillig an die Quarantäne halten, wenn sie gut informiert und betreut werden.»

Deutliche Aufstockung der «Tracer» möglich

Derzeit rufen die Basler «Contact Tracer» pro neuem Corona-Fall drei bis vier Personen an. Diese Zahl könte sich aber verdoppeln, glaubt Steffen, weil die Leute mit zunehmder Lockerung der Corona-Regeln bald wieder mehr Kontakte haben könnten. Falls nötig, sind in Basel-Stadt bis zu 12 Vollzeitstellen vorgesehen, um die Corona-Fälle einzeln nachzuverfolgen. Es stünden Leute aus anderen kantonale Stellen dafür bereit, die derzeit wegen der Corona-Krise wenig zu tun hätten.

Baselland hat noch nicht mit dem erneuten «Contact Tracing» begonnen. Sie würden mit drei bis knapp 9 Vollzeitstellen rechnen, um die Weisung des Bundes dann umzusetzen, sagt Irene Renz, die stellvertetende Leiterin des Amts für Gesundheit. Einzelne Personen würden dafür temporär neu eingestellt.

Regionaljournal Basel, 30.04.20, 06.31 Uhr ; 

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