Brenda Biya Trotz Verbot: Präsidenten-Tochter aus Kamerun outet sich

Auf Instagram postet Brenda Biya ein Foto, auf dem sie eine Frau küsst. Und sorgt damit für Aufsehen.

Zwei Frauen küssen sich. Eigentlich ist das ja schon lange nichts Besonderes mehr. In diesem Fall aber schon, denn eine von ihnen ist die Tochter des kamerunischen Präsidenten Paul Biya. Des Staatschefs eines Landes, in dem Homosexualität verboten ist. Brenda Biya postet bei Instagram ein Foto, auf dem sie ihre Freundin küsst. Diese ist ein Model aus Brasilien und heisst Layyons Valença.

Zum Foto schreibt die 26-Jährige: «Ich bin verrückt nach dir und will, dass das die Welt weiss.» Es ist nicht das erste veröffentlichte Foto der beiden, jedoch das intimste.

Zur Person

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Brenda Biya, mit vollem Namen Anastasie Brenda Biya Eyenga, wurde 1998 in Kamerun geboren. Ihr Vater, Paul Biya, ist seit 42 Jahren Präsident des Landes und gehört zu den am längsten regierenden Staatschefs in Afrika. Die 26-Jährige will Rapperin werden und arbeitet momentan an ihrer Karriere. Ihr Künstlername lautet «King Nasty». Sie ist aktuell in der Schweiz wohnhaft, wie die französische Tageszeitung «Le Monde» schreibt.

Frau mit Nasenpiercing und Sonnnebrille, lächelnd.
Legende: Brenda Biya ist in den sozialen Medien sehr aktiv und postet mal weniger, mal stärker bearbeitete Fotos von sich. Instagram / kingnastyy

Mutiges Outing

Was hierzulande kaum ein Thema wäre, ist in Brenda Biyas Heimat Kamerun ein grosses. Dort ist Homosexualität nämlich tabu. Bei sexuellen Handlungen mit Gleichgeschlechtlichen kann seit 2016 eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren drohen.

Grosse Konsequenzen wird das Foto aber wohl nicht nach sich ziehen, denn als Präsidenten-Tochter ist sie vom Gesetz geschützt. Trotzdem sorgt der Post der Rapperin in ihrem Herkunftsland für Aufsehen.

Auf den Post folgen zahlreiche homophobe Kommentare, aber es gibt auch viel Zuspruch. So zum Beispiel von der kamerunischen LGBTQ-Aktivistin Bandy Kiki, jedoch verbunden mit einer klaren Botschaft.

«Ich liebe es! Es zeigt jedoch eine harte Realität: Anti-LGBT-Gesetze in Kamerun treffen überproportional die Armen, Reichtum und Beziehungen bieten einigen einen Schutzschild, während andere mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen müssen», schreibt sie auf der Plattform X.

Die Medien in Kamerun halten sich bezüglich Brenda Biyas Coming Out zurück. Der Grund: Sie können für Berichte zum Thema Homosexualität bestraft werden. Auch der Präsident selbst hat öffentlich noch keine Stellung genommen.

Länder mit Todesstrafe

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Kamerun ist nicht der einzige Ort mit negativen Konsequenzen für Homosexuelle. In sechs Ländern können laut dem deutschen Lesben- und Schwulenverband lesbische und schwule Menschen sogar mit dem Tod bestraft werden:

  • Brunei
  • Iran
  • Jemen
  • Mauretanien
  • Nigeria
  • Saudi-Arabien

SRF 1, G&G Flash, 05.07.2024, 15:45 Uhr;kobt

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