Anschlag auf Rüstungsindustrie PKK reklamiert Anschlag in Ankara für sich

  • Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat den Anschlag mit fünf Toten in Ankara für sich reklamiert.
  • Man übernehme die Verantwortung für das Attentat, hiess es in einer Erklärung der militanten Gruppe.

Zwei mit Gewehren und Sprengstoff bewaffnete Angreifer – ein Mann und eine Frau – hatten am Mittwoch einen Anschlag auf die Zentrale der türkischen Luft- und Raumfahrtindustrie (Tusas) in Ankara verübt. Fünf Menschen wurden getötet, 22 verletzt. Auch beide Angreifer starben.

Türkei greift nun PKK-Ziele im Irak an

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Die türkische Luftwaffe flog nach Angaben des Verteidigungsministeriums die zweite Nacht in Folge Angriffe gegen kurdische Kämpfer im Nordirak. Dabei seien Dutzende Ziele getroffen und viele Kämpfer «neutralisiert» worden. Aus Sicherheitskreisen hiess es, seit dem Anschlag seien insgesamt 120 PKK-Ziele im Irak und in Syrien getroffen worden. Zudem nahm die türkische Polizei nach Angaben von Innenminister Ali Yerlikaya bei landesweiten Einsätzen 176 mutmassliche PKK-Mitglieder fest.

Innenminister Ali Yerlikaya hatte schon kurz darauf gesagt, die Täter kämen sehr wahrscheinlich aus den Reihen der PKK. Türkische Medien berichteten am Freitag, Erdogan habe gesagt, die Attentäter seien aus Syrien eingedrungen. Das Ziel des Attentats, das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (Tusas), ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie.

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Legende: Das Ziel des Attentats, das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (Tusas), ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie. Keystone/YAVUZ OZDEN

Vier der fünf Opfer waren bei ihr angestellt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem «feigen Anschlag» auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie. Die Firma ist unter anderem ein bedeutender Produzent von Kampfflugzeugen und Drohnen. 

Entwaffnung für Öcalans Freilassung

Die PKK führt seit vier Jahrzehnten einen Aufstand gegen den Staat, bei dem bislang mehr als 40'000 Menschen getötet wurden. Von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten wird sie als terroristische Vereinigung eingestuft. Der Anschlag ereignete sich, kurz nachdem die Ultranationalisten der Partei MHP überraschend eine mögliche Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan thematisiert hatten. Die MHP ist Erdogans Regierungspartner. Ihr Chef Devlet Bahceli hatte eine mögliche Freilassung jedoch an eine Entwaffnung der Terrororganisation geknüpft.

Am Mittwoch durfte Öcalan, der in Isolationshaft sitzt, zudem erstmals seit Jahren Besuch empfangen. Aus dem Gefängnis liess er mitteilen: «Wenn die Bedingungen gegeben sind, habe ich die theoretische und praktische Kraft, diesen Prozess von der Ebene des Konflikts und der Gewalt auf eine politische und rechtliche Ebene zu bringen.»

Welche Auswirkungen der Anschlag nun auf eine etwaige Neuaufnahme zu Friedensverhandlungen haben wird, ist offen.

SRF 4 News, 25.10.2024, 11:30 Uhr ; 

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