Bericht zu Menschenrechten Amnesty spricht von «unvorstellbaren Gräueln» im Sudan

  • In einem Bericht der Organisation ist die Rede von wahllosen Angriffen auf die Zivilbevölkerung.
  • Beschuldigt werden sowohl das Militär Sudans als auch die rivalisierende paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF).
  • Im Juli hatte der Internationale Strafgerichtshof angekündigt, mögliche Kriegsverbrechen untersuchen zu wollen.

«Überall im Sudan erlebt die Zivilbevölkerung tagtäglich unvorstellbare Gräuel, weil die Rapid Support Forces und die sudanesische Armee rücksichtslos um territoriale Kontrolle kämpfen», so Julia Duchrow, die stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.

 Menschen, hauptsächlich Frauen in farbigen Gewändern, mit Gepäck laufen auf trockenen Boden.
Legende: Viele Menschen aus dem Westsudan sind in den letzten Monaten in den Tschad geflohen. REUTERS/Zohra Bensemra

In dem nordostafrikanischen Land kämpft die Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan seit Mitte April gegen die paramilitärische Miliz RSF des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten. Nach UNO-Angaben wurden allein in den ersten 100 Tagen des Konflikts mehr als 3.3 Millionen Menschen vertrieben.

Vergewaltigungen und Massengräber

Sowohl die Armee wie auch die RSF-Miliz begingen laut Berichten von Opfern und deren Angehörigen Vergewaltigungen oder andere Formen sexualisierter Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen, so der Amnesty-Bericht. In der seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten gebeutelten Region Darfur im Westsudan gebe es gezielte Angriffe auf bestimmte ethnische Gruppen.

Bereits im Juli hatte der Internationale Strafgerichtshof angekündigt, mögliche Kriegsverbrechen in Darfur untersuchen zu wollen. Zuvor hatten die Vereinten Nationen über Massengräber in West-Darfur berichtet.

Julia Duchrow von Amensty forderte die internationale Gemeinschaft zu mehr humanitärer Unterstützung für den Sudan auf. «Auch muss der UNO-Sicherheitsrat das bestehende Waffenembargo auf den gesamten Sudan ausweiten und seine Durchsetzung sicherstellen», sagte sie.

Zudem solle der UNO-Menschenrechtsrat einen unabhängigen Untersuchungs- und Rechenschaftsmechanismus einrichten. Mit diesem könnten Menschenrechtsverletzungen gesammelt werden.

SRF 4 News, 03.08.2023, 03:00 Uhr ; 

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