UK-Passkontrolle
Legende: Viele Brexit-Gegner wollen künftig als irische EU-Bürger in ihr Heimatland einreisen. Keystone

International EU-Traum der Brexit-Gegner: Run auf irische Pässe

Viele Britinnen und Briten wollen trotz Brexit auch künftig nicht auf einen EU-Pass verzichten. Eine Möglichkeit ist es, sich im EU-Staat Irland einzubürgern. Und offenbar ist dieser Pass unter Brexit-Gegnern mittlerweile heiss begehrt.

In der EU bleiben. Das wollen Brexit-Gegner. Dafür haben sie am Wochenende erneut in London demonstriert. Zugleich sorgen sie vor: Für die Zeit nach dem EU-Austritt Grossbritanniens.

«Kommt nun bald dein Heiratsantrag?»

Tom ist mit seiner Tochter Iris im Kinderwagen da. Er hat irische Vorfahren; das hilft. Denn so kommt er problemlos zu einem irischen Pass für die Kleine. Und er ist nicht der Einzige, der so denkt.

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Paul, der bereits einen EU-Pass der Republik Irland besitzt, erzählt vom Morgen nach der Abstimmung. Seine Freundin reagierte sofort: «Kommt nun bald dein Heiratsantrag?»

Doch nicht ganz so einfach

Die Methode habe sich herumgesprochen, sagt Clara. Auf Facebook habe eine Frau geschrieben, sie heirate jeden mit einem EU-Pass. Wohl alle, die irgendwie könnten, würden sich für die Zeit nach dem Brexit den freien Zutritt zur Europäischen Union sichern wollen; mit dem Erwerb einer zusätzlichen Staatsbürgerschaft in der EU. Der junge Mann neben ihr bestätigt.

Allerdings hätten nicht alle diese Möglichkeit, stellt eine andere Demonstrantin nüchtern fest. Sie müsse sich mit dem britischen Pass zufrieden geben. Denn ganz so einfach geht das dann doch nicht mit der irischen Staatsbürgerschaft.

Flut von Anträgen

Auf der Website der irischen Regierung sind die Voraussetzungen aufgelistet: Man muss selbst vor 2005 in Irland geboren zu sein, oder mindestens einen Elternteil aus Irland haben. Irische Grosseltern reichen ebenfalls schon aus. Das erklärt, warum die irischen Behörden extra Personal anheuern mussten, um die Flut der Anträge aus dem Königreich zu bearbeiten.

Irin oder Ire zu werden, ist seit dem Referendum offenbar populär in London.

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