Ex-Sowjetrepublik Regierungskrise in Moldawien: Ministerpräsidentin tritt zurück

  • In Moldawien hat Regierungschefin Natalia Gavrilița ihren Rücktritt eingereicht.
  • Die 45-Jährige war 18 Monate lang im Amt.
  • Die moldawische Präsidentin Maia Sandu nominiert mit Dorin Recean einen ehemaligen Innenminister als Nachfolger.

In dem zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine gelegenen Land kämpft vor allem auch Russland um Einfluss. Moskau kontrolliert etwa die von Moldawien abtrünnige Region Transnistrien – und hat dort auch Truppen stationiert.

Der Westen wirft Russland vor, die Lage in dem verarmten Agrarstaat, der in die EU strebt, destabilisieren zu wollen. In Moldawien leben viele ukrainische Flüchtlinge. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland jüngst beschuldigt, die Kontrolle in Moldawien übernehmen zu wollen.

Moskau befeuert Unruhe im Land

Die Regierung unter Gavrilița steht wegen massiv gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel seit Monaten unter Druck. Der russlandfreundliche Ex-Präsident Igor Dodon sagte, die Führung sei überfordert und habe Moldawien in eine tiefe Krise gestürzt. Als Vertreter der Opposition forderte er eine vorgezogene Parlamentswahl.

Zuletzt hatte der russische Aussenminister Sergej Lawrow Präsidentin Sandu vorgeworfen, eine Vereinigung mit Rumänien anzustreben. Dem Westen warf er vor, Moldawien wie die Ukraine zu einem weiteren «Anti-Russland» machen zu wollen. Wegen des prowestlichen Kurses der Regierung in Chisinau sind die Beziehungen zu Moskau schwer belastet. Traditionell bezieht das Land von Russland Gas, während das Riesenreich aus Moldawien vor allem Agrarprodukte importierte.

Natalia Gavrilița (Bild: 10.02.23)
Legende: Natalia Gavrilița (Bild: 10.02.23) IMAGO / SNA

SRF 4 News, 10.02.23, 16 Uhr ; 

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