International Ägypten erklärt Muslimbrüder zu Terroristen

Ein schwerer Bombenanschlag erschüttert Ägypten. Politiker zeigen im ersten Reflex mit dem Finger auf die Muslimbrüder und stufen diese offiziell als «Terrororganisation» ein. Inzwischen hat sich aber eine Dschihadisten-Formation vom Sinai zu dem Terrorakt bekannt.

Die ägyptische Führung hat die islamistische Muslimbruderschaft als Terrororganisation eingestuft. Dies hat der ägyptische Vize-Präsident Hossam Issa nach einer Kabinettssitzung mitgeteilt. Alle Mitglieder der Bruderschaft sollen künftig «bestraft» werden. In Zukunft sollen alle Aktivitäten der Muslimbrüder verboten werden, allen voran Demonstrationen.

Weitere Demonstrationen

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Die ägyptische Muslimbruderschaft will trotz eines Demonstrationsverbots weiter auf die Strasse gehen. Der Protest werde «selbstverständlich» weitergehen, sagte ein Vertreter des Exekutivrats der Organisation. Die Einstufung der Muslimbruderschaft als «Terrororganisation» sei «ungültig».

Die Regierung macht die Muslimbrüder für einen Anschlag im Norden des Landes verantwortlich, bei dem am Heiligen Abend 15 Menschen getötet wurden.

Kurz nach dem Anschlag hatte Regierungschef Hasem Beblawi bereits die Muslimbrüder für den Angriff verantwortlich gemacht. Dies obwohl die Bruderschaft den Anschlag sogleich scharf verurteilt hatte. Auch der abgesetzte Präsident Mohammed Mursi gehört den Muslimbrüdern an.

«Vergeltung für den Krieg gegen die Scharia»

Inzwischen hat sich eine El-Kaida-nahe Dschihadisten-Organisation zum Anschlag bekannt. «Dies war die Vergeltung für den Krieg der gottlosen Herrschaftsordnung gegen die islamische Scharia», hiess es in dem Schreiben der Gruppe Ansar Beit al-Makdis.

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Die militante Gruppe forderte Ägyptens Soldaten und Polizisten dazu auf, «ihre Posten zu verlassen», wenn sie nicht Opfer eines weiteren Anschlags werden wollten. Ansar Beit al-Makdis war bislang vor allem auf der Halbinsel Sinai und in der Suezkanal-Region aktiv.

Der Anschlag war das bisher folgenschwerste Bombenattentat seit der Entmachtung der Muslimbruderschaft im vergangenen Juli.

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