Ausgebrannter Dachstock einer Flüchtlingsunterkunft.
Legende: Die ausländerfeindlichen Vorfälle mehren sich in Sachsen Keystone

International Brandanschlag auf Asylunterkunft in Deutschland

Sachsen zeigt sich von der fremdenfeindlichen Seite. Nach den Protesten eines wütenden Mobs gegen Flüchtlinge in Clausnitz sorgt ein Brand in einem noch unbewohnten Flüchtlingsheim für negative Schlagzeilen.

Teilweise mit Freude haben Schaulustige laut der Polizei bei einem Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Bautzen (D) zugesehen. Einige behinderten sogar die Löscharbeiten. Während des Brandes mitten in einem Wohngebiet versammelten sich in der Nacht zu Sonntag nach Polizeiangaben schätzungsweise 20 bis 30 Menschen.

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Teilweise seien die Gaffer angetrunken gewesen und hätten «abfällige Bemerkungen» gemacht oder «unverhohlene Freude» gezeigt, berichtete ein Polizeisprecher. Verletzt wurde beim Brand nach ersten Erkenntnissen niemand. Das Gebäude war zuletzt als Hotel genutzt worden und befindet sich im Umbau.

Politik verurteilt die Vorfälle

Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Das sagte der Leiter des für Extremismus zuständigen Operativen Abwehrzentrums (OAZ) der sächsischen Polizei und Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz. Die Experten vor Ort fanden Spuren von Brandbeschleuniger im Gebäude. Einen Tatverdacht gebe es bisher nicht. Es werde in «jede Richtung» ermittelt, betonte Merbitz, der am Ort des Geschehens in Bautzen war.

Deutschlands Innenminister Thomas de Maizière verurteilt die Vorfälle von Clausnitz und Bautzen als «inakzeptabel». «In Deutschland darf jeder seine Ängste und Sorgen äussern – das gilt auch für politische Meinungen, die einem nicht gefallen», erklärte der CDU-Politiker am Sonntag. «Aber es gibt eine Schwelle des Anstands und des Rechts, die nicht überschritten werden darf – und bei den Geschehnissen in Sachsen wurden diese Schwellen deutlich überschritten.»

Die Polizei erteilte am Sonntag Platzverweise gegen drei Bautzener im Alter von 19 und 20 Jahren, die die Arbeit der Feuerwehr massiv behindert hätten. Da die beiden alkoholisierten 20-Jährigen laut Polizei Widerstand leisteten, wurden sie in Gewahrsam genommen.

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