International Erika Pluhar: «Die FPÖ ist im Grunde tiefbraun»

Die Chanson-Sängerin und langjährige Schauspielerin am Burgtheater Wien, Erika Pluhar, spricht aus, was offen kaum jemand in Österreich sagen will: «Das Blau (der FPÖ) ist im Grunde tiefbraun.»

Im «Rundschau»-Interview sagt die 77-jährige Künstlerin, es tue ihr weh, sich ihres Landes schämen zu müssen. Grund ist, dass der aussichtsreichste Kandidat für die Bundespräsidenten-Wahl am kommenden Sonntag Mitglied der FPÖ ist. Die national-konservative Partei hat sich vor allem mit einer Anti-Flüchtlings-Politik profiliert. Ihr Kandidat Norbert Hofer gilt als sehr umstritten.

Erika Pluhar sagt: «Dieser Herr Hofer war selbst bei einer schlagenden Studentenverbindung. Das sieht jetzt nur etwas anders aus. Die Nazis hatten Stiefel und Uniformen. Jetzt sind es Manager, gut gekleidet mit Krawatte und etwas hoch geschnittenem Haar.»

Künstler wollen Hofer verhindern

Pluhar hofft, dass der unabhängige Gegenkandidat Alexander van der Bellen (ehemaliger Grüner) das Rennen machen wird. «Ich bin wirklich eine überzeugte Österreicherin», sagt sie. «Und ich hoffe, dass diese Zuneigung nicht grundlegend enttäuscht wird.»

Pluhar hat zusammen mit anderen Künstlern eine Petition unterschrieben, die den FPÖ-Politiker Norbert Hofer als Bundespräsident verhindern will.

Hofer mag die Schweizer Selbstbestimmung

Aber Hofer hat gute Aussichten, Bundespräsident von Österreich zu werden. Es wäre der erste Präsident aus den Reihen der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Hofer ist Anhänger der direkten Demokratie in der Schweiz.

Er plädiert dafür, dass sein Land dieses System übernimmt. Bei seinem Wahlkampf sagte Hofer: «In der Schweiz können die Leute selbst bestimmen. Sind denn die Österreicher weniger wert als die Schweizer? Nein, das sind sie nicht.» Hofer sagt, falls er gewählt würde, ginge seine erste Amtsreise nach Bern. «Das steht schon fest.»

Für den zweiten Wahlgang stehen nur noch Alexander van der Bellen und Norbert Hofer zur Auswahl. Beobachter erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

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