International FBI untersucht gehackte E-Mails der Demokraten

Gutes Timing geht anders – zumindest was die US-Demokraten angeht. Kurz vor ihrem Nominierungsparteitag wurde bekannt, dass der Parteivorstand Clinton im Vorwahlkampf einseitig unterstützt hat. Die Parteichefin kündigte daraufhin ihren Rücktritt an. Aber es kam noch schlimmer für die Demokraten.

Das FBI untersucht den Hacking-Vorfall beim Vorstand der US-Demokraten. Parteikreise machen Russland für den Cyber-Angriff verantwortlich. «Wir arbeiten daran, die Art und das Ausmass festzustellen», hiess es in einer schriftlichen Mitteilung des FBI. «Ein Eingriff dieser Art ist etwas, das wir sehr ernst nehmen.»

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Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte am Freitag fast 20'000 gehackte E-Mails von Mitgliedern und Mitarbeitern des Parteivorstands veröffentlicht. Sie zeigen, dass die Parteiführung im Vorwahlkampf einseitig auf der Seite von Clinton gestanden und die Bemühungen des nur knapp geschlagenen Bewerbers Bernie Sanders unterlaufen hatte.

Schweizer US-Demokraten pro Kaine

Eigentlich sollte sich die Parteiführung der Demokraten im Vorwahlkampf neutral verhalten. Tat sie aber offensichtlich nicht. Deshalb musste bereits am Sonntag Parteichefin Debbie Wasserman Schultz ihren Hut nehmen.

Auf das von der Parteitagsregie in Philadelphia angestrebte Bild der Geschlossenheit der Demokraten dürfte angesichts der jüngsten Vorfälle nun ein Schatten fallen. Bis Donnerstag werden sich Tausende Delegierte versammeln.

Clinton hatte sich in den erbittert geführten Vorwahlen gegen den Parteilinken Sanders durchgesetzt. Die ehemalige Aussenministerin hat mit Senator Tim Kaine aus Virginia nun allerdings einen relativ konservativen Politiker als Vizepräsidentschaftskandidaten ausgewählt.

Die US-Demokraten in der Schweiz begrüssten die Wahl von Kaine. Bei seinen Reisen nehme dieser sich die Zeit, US-Wähler im Ausland anzuhören. Seit 2010 seien die US-Demokraten in Genf jeweils seine Gastgeber gewesen.

Sanders unterstützt Clinton

Dreht der Wind?

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Donald Trump hat nach einer Umfrage stark vom Parteitag der Republikaner profitiert. Gemäss einer Umfrage im Auftrag von CNN käme er in einem direkten Vergleich mit Hillary Clinton auf 48 Prozent. Clinton würde nur 45 Prozent erreichen.

«Die Parteiführung muss unparteiisch bleiben – das war 2016 nicht der Fall», sagte Bernie Sanders in seinem Statement. Dennoch versicherte er, die Nominierung seiner Konkurrentin nicht in Frage zu stellen. «Wir werden alles tun, damit Hillary Clinton Präsidentin wird», sagte der 74-Jährige Senator aus Vermont.

«Die demokratische Partei ist in Auflösung begriffen», twitterte Donald Trump im Angesicht der Schwierigkeiten der Demokraten. Damit nicht genug, hat Clinton ihren Vorsprung gegen Trump weitgehend eingebüsst. Erste Umfragen sehen den Quereinsteiger sogar leicht vorn.

Nicht einmal bei den Beliebtheitswerten kann Clinton gegen den umstrittenen Immobilienmilliardär entscheidend Boden gut machen. Auch in den wichtigen, am Ende wahlentscheidenden Swing States holt er auf.

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