International IKRK will Hilfe trotz Todesfall fortsetzen

Die Waffenruhe in der Ostukraine ist bereits mehrfach gebrochen worden. Bei einem Gefecht in der Stadt Donezk ist auch ein Schweizer Rotkreuz-Delegierter ums Leben gekommen. Die Konfliktparteien geben sich gegenseitig die Schuld für den Vorfall. Das IKRK hält an seinem Einsatz fest.

Am Hauptsitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf ist am Freitagmorgen noch wenig klar. Am Donnerstag sei in unmittelbarer Nähe des IKRK-Quartiers in Donezk eine Granate eingeschlagen, deren Splitter einen Delegierten tötete, erklärt IKRK-Sprecher Ewan Watson.

IKRK bestätigt Todesfall

Bundespräsident Didier Burkhalter reagierte mit Bestürzung auf die Nachricht vom Tod des Schweizers. Den Angehörigen sowie dem IKRK drücke er sein Anteilnahme aus, wie es in einem Communiqué des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess.

Der Delegierte war ein 38-jähriger Westschweizer, der seit mehr als fünf Jahren für das IKRK gearbeitet hatte. In der Ostukraine war er erst seit sechs Wochen tätig.

Die genaueren Umstände, die zu seinem Tod führten, müssten erst geklärt werden, sagt Watson, aber derzeit scheine es in den Reihen des IKRK keine weiteren Opfer oder Verletzte zu geben.

IKRK setzt Arbeit fort

Allerdings weist das IKRK darauf hin, dass immer wieder ohne jede Rücksicht auf die Bevölkerung Wohngebiete beschossen würden. Auch am Donnerstag seien darum an andern Orten in der Ostukraine wieder Zivilisten ums Leben gekommen.

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Die humanitäre Arbeit will das IKRK trotz des Todesfalls weiterführen. «Natürlich müssen wir uns überlegen, welche Anpassungen nötig sind. Aber wir sind entschlossen, der Bevölkerung in Not, die vor einem harten Winter steht, weiter Hilfe zu bringen», sagt Watson.

Insgesamt arbeiteten ungefähr 20 IKRK-Mitarbeiter in Donezk. Alle befänden sich nun in Sicherheit.

Gegenseitige Schuldzuweisung

Die ukrainische Regierung beschuldigte nach dem Tod des IKRK-Delegierten die pro-russischen Aufständischen. «Dieser terroristische Akt kann in keiner Weise gerechtfertigt werden», teilte das ukrainische Aussenministerium mit. Der Vorfall diene dazu, Vertreter internationaler Organisationen «einzuschüchtern». Von russischen Nachrichtenagenturen zitierte Rebellen hatten am Donnerstag die ukrainische Armee für den Beschuss in Donezk verantwortlich gemacht. Von wem die Granate tatsächlich abgeschossen wurde, ist unklar.

Das Donezker Stadtzentrum war am Donnerstag erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Rebellen und ukrainischen Truppen vor vier Wochen wieder bombardiert worden.

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