International Obama warnt vor Bürgerkrieg im Südsudan

Barack Obama fordert ein Ende des Blutvergiessens im Südsudan. Die USA haben zum Schutz eigener Bürger und Einrichtungen Soldaten in den afrikanischen Unruhestaat entsendet. Bei einem Angriff auf einen UNO-Stützpunkt wurden unterdessen mindestens drei Blauhelme getötet.

Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Südsudan forderte US-Präsident Barack Obama die Konfliktparteien zu Verhandlungen und einem Ende der Kämpfe auf.

Die Gewalt, die nur dazu diene, «alte politische Rechnungen zu begleichen oder die Regierung zu destabilisieren» müsse sofort aufhören. «Südsudan steht am Abgrund», heisst es in einer Stellungnahme des Weissen Hauses.

Bürgerkriegsrisiko sehr hoch

In einem Brief an die Spitzen des US-Kongresses teilte Obama zudem die Entsendung von rund 45 US-Soldaten mit. Diese seien bereits am Mittwoch aufgebrochen, um die US-Bürger und die Botschaft im Südsudan zu schützen. Sie sollten so lange wie nötig dort bleiben.

Die vergangenes Wochenende ausgebrochenen Kämpfe sollen bereits Hunderte Todesopfer gefordert haben. Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Die grösste Gefahr besteht darin, dass sich die Kämpfe zum Bürgerkrieg zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen ausweiten.

Kiir gehört der Volksgruppe der Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung) dominieren. Machar ist ein Lou Nuer. In dem Land gibt es aber noch weitere untereinander verfeindete Völker.

Angriff auf UNO-Basis

Bei einem Angriff auf einen UNO-Stützpunkt in Akobo in der Provinz Jonglei sind unterdessen drei indische Soldaten der internationalen Friedenstruppe getötet worden. Es sind die ersten UNO-Opfer seit Ausbruch der jüngsten Kämpfe.

In dem Stützpunkt haben demnach bereits mehr als 10'000 Menschen Zuflucht gesucht. Die UNO befürchten auch Opfer unter ihnen. «Es gibt Hinweise darauf, dass möglicherweise Zivilisten bei dem Angriff verletzt oder getötet wurden», hiess es in einer Mitteilung von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Evakuierung hat begonnen

Angesichts der jüngsten Unruhen rät die Schweiz von Reisen in den Südsudan ab. Die Sicherheitslage in mehreren Landesteilen sei schwierig, heisst es auf der Webseite des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Es empfiehlt Schweizern vor Ort, das Land vorübergehend zu verlassen.

Deutschland hat bereits mit der Evakuierung ausländischer Staatsbürger aus dem umkämpften Südsudan begonnen. «Eine deutsche Maschine ist im Augenblick in Juba gelandet, und die Operation läuft», sagte Aussenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Im Laufe der kommenden Stunden würden 55 Europäer nach Entebbe in Uganda in Sicherheit gebracht.

Auch die niederländische und italienische Luftwaffe begann mit dem Ausfliegen von einigen Dutzend Landsleuten.

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