Mehrere Kugelspeicher für Erdgas in einer Reihe.
Legende: Erdgas-Speicher zur Regulierung des Tagesbedarfs in Schlieren/ZH. Keystone

International Trotz Krim-Krise droht kein Gas-Engpass

Russisches Erdgas wird durch die Ukraine nach Westeuropa transportiert – auch in die Schweiz. Wie sicher ist die Versorgung angesichts des Machtpokers um die Krim? Daniel Bächtold, Mediensprecher der Schweizer Erdgas-Wirtschaft, gibt Entwarnug.

SRF: Auch die Schweiz bezieht Erdgas aus Russland. Wie gelangt dieses Gas in die Schweiz?

Bächthold mit Brille in Nahaufnahme.
Legende: Daniel Bächthold, Mediensprecher des Verbandes der schweizerischen Erdgas-Industrie. zvg

Daniel Bächthold: Die Schweiz hat keine Verträge mit russischen Lieferanten. Das Erdgas aus Russland kommt via die grossen europäischen Handels- und Förderunternehmen, mit denen die Schweiz schon seit Jahren zusammenarbeitet, in unser Land. Das Erdgas aus Russland wird ins europäische Netz eingespeist und kommt dann meist über Deutschland in die Schweiz.

Knapp ein Viertel des Gases, das wir in der Schweiz konsumieren, stammt aus Russland. Wie stark ist die Schweiz von Moskau als Lieferant abhängig? Ginge es notfalls auch ohne russisches Gas?

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Die Strategie der Schweiz ist es, Erdgas geografisch breit abgestützt zu beschaffen und so die Abhängigkeit von einem einzelnen Land zu minimieren. Zudem wird Erdgas nur von grossen Ländern bezogen, die auch über Untertagspeicher verfügen und sich verpflichten, beim Ausfall eines Lieferanten, Erdgas aus diesen Speichern zu liefern. Diese Speicher sollen auch Bedarfsspitzen ausgleichen.

Wie lange reichen diese Speicher schlimmstenfalls aus?

Mit diesen Speichern lässt sich der Bedarf über mehrere Wochen decken. Wenn nun plötzlich kein Erdgas mehr aus Russland käme, könnten die Förderfirmen in anderen Regionen ihre Förderung verstärken und so diesen Ausfall ausgleichen.

Das Bild ist also falsch, dass Russland uns plötzlich den Gashahn zudrehen könnte?

Russland kann zwar den Gashahn abstellen. Doch das würde noch lange nicht heissen, dass wir morgen bereits frieren würden. Man muss auch sehen, dass Russland sehr viel Geld in die Erdgasförderung investiert hat und jetzt auch auf entsprechende Einnahmen angewiesen ist.

Das Interview führte Barbara Widmer

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