Konflikt um Kaschmir Indischer Kampfjet-Pilot freigelassen

  • Nach der jüngsten militärischen Konfrontation zwischen Pakistan und Indien hat Pakistan einen am Mittwoch gefangengenommenen indischen Piloten freigelassen.
  • Der Oberstleutnant der indischen Luftwaffe wurde den indischen Behörden am Grenzübergang Wagah in der Provinz Punjab übergeben.
  • Der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan hatte die Freilassung in einer Rede im Parlament in Islamabad angekündigt.

«Eine Geste für den Frieden» nannte Pakistans Ministerpräsident Imran Khan die rasche Freilassung des indischen Piloten. Pakistan habe kein Interesse daran, den Konflikt weiter eskalieren zu lassen. Das Land sei aber durchaus bereit und in der Lage, weitere Angriffe abzuwehren. Gleichzeitig tut Pakistan aber praktisch nichts, um in Indien aktive terroristische Zellen im eigenen Land zu bekämpfen.

Die Freilassung des indischen Piloten löst international Erleichterung aus. Russland, Saudi-Arabien, China und die USA haben Pakistan und Indien dazu aufgerufen, auf weitere Kampfhandlungen zu verzichten.

Premier nutzt Thema für Wahlkampf

Die Frage aber bleibt, ob die Rückführung auch die indische Regierung zu beruhigen vermag. Denn diese steht zurzeit im Wahlkampf und zieht politischen Nutzen aus den Kampfhandlungen.

Indien versucht die Rückführung klein zu halten. So wurde auf einen grossen Empfang des Piloten an der Grenze verzichtet. Premierminister Narendra Modi befand sich in Tamil Nadu, dem Heimatstaat des Piloten und nutzte das Thema für seinen Wahlkampf. Er beschuldigte die Opposition, Pakistan zu unterstützen, da es die Erfolge der indischen Luftangriffe nicht wahrhaben wolle.

Kaschmir-Region auf der Landkarte
Legende: Um die Region Kaschmir entzündet sich der Streit zwischen Pakistan und Indien. SRF

Umstrittener Luftanschlag

Als Antwort auf einen terroristischen Anschlag im indischen Teil Kaschmirs vor zwei Wochen hatte die indische Luftwaffe nach eigenen Angaben eine Trainingsanlage der verantwortlichen Gruppierung auf pakistanischem Gebiet zerstört. Dabei seien über 300 Terroristen ums Leben gekommen.

Die Opposition hinterfragt diese Sichtweise – da einerseits Beweismaterial fehlt, andererseits sollen sich dort laut internationalen Strategieexperten seit einigen Jahren keine Terroristen mehr befinden. Nach pakistanischer Darstellung sind die Bomben auf unbesiedeltes Gebiet gefallen. Was stimmt, ist offen.

Klar ist, dass, obwohl die Rückführung des Piloten bereits gestern angekündigt worden war, es am Freitagmorgen wieder zu Kampfhandlungen am Boden entlang der Grenze gekommen ist. Dies lässt offen, ob die sogenannte Friedens-Geste aus Pakistan in Indien auch als solche angenommen wird.

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