Landesweite Demonstrationen Hunderttausende gehen in Frankreich gegen Rechts auf die Strasse

  • Rund 640'000 Menschen in Frankreich, davon 250'000 in Paris, sind bei organisierten Demonstrationen gegen die extreme Rechte auf die Strasse gegangen.
  • Die Gewerkschaft CGT zählte landesweit 182 Versammlungen.
  • Weitere Demonstrationszüge sind nach Angaben der CGT für Sonntag geplant

In Paris und anderen Grossstädten und Orten folgten Menschen Aufrufen der Gewerkschaften und anderer Organisationen zum Protest gegen die rechtsnationale Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, die bei den kurzfristig angesetzten Parlamentswahlen möglicherweise in Regierungsverantwortung gelangen könnte.

Über 20'000 Polizisten sind im Einsatz. Am Rande mehrerer Protestzüge kam es zu Sachbeschädigungen und Konfrontationen von Demonstranten mit der Polizei, wie Medien berichteten. Auch am Sonntag soll demonstriert werden.

Zehntausende auf den Strassen
Legende: Zigtausende haben sich auf Frankreichs Strassen begeben, um ihren Unmut zu äussern. imago images/Lafargue Rafael

Spitzenpolitiker der linken Parteien marschieren mit

«Entweder es ist die extreme Rechte, oder es sind wir», sagte die Fraktionschefin von Frankreichs Linkspartei, Mathilde Panot, an der Spitze des Pariser Demonstrationszugs mit Blick auf die Parlamentswahl. Wie Panot hatten sich zahlreiche weitere Spitzenpolitiker der linken Parteien, die am Vortag ein Linksbündnis für die Wahl vorgestellt hatten, in den Demonstrationszug in der Hauptstadt eingereiht.

«Man muss nicht RN wählen, um Frankreich zu lieben» und auch «Nie wieder» stand auf Transparenten von Demonstrationen in Marseille. «Gegen die braune Pest, Pflastersteine an die Urne» hiess es auf einem Banner in Paris.

Präsident Emmanuel Macron hatte als Reaktion auf die Niederlage seiner liberalen Kräfte bei der Europawahl und den haushohen Sieg der Rechtsnationalen am vergangenen Sonntag überraschend die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen für den 30. Juni und den 7. Juli angekündigt. Das starke Abschneiden des RN bei der Europawahl lässt sich nicht automatisch auf die Parlamentswahl übertragen, da es in Frankreich ein Mehrheitswahlrecht gibt. Ins Parlament kommt die oder der Abgeordnete eines Wahlkreises, der in der Stichwahl im zweiten Durchgang die meisten Stimmen erhält.

SRF 4 News, 15.05.2024, 18 Uhr ; 

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