London versus Moskau Russischer Ex-Doppelagent wurde Opfer von Nervengift

  • Der russische Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter sind laut britischer Polizei gezielt mit Nervengift angegriffen worden.
  • Der 66-Jährige und seine 33-jährige Tochter waren am Sonntag in der englischen Stadt Salisbury bewusstlos gefunden worden. Sie kämpfen seitdem in einem Krankenhaus um ihr Leben.

Auch ein Polizist befindet sich inzwischen in lebensbedrohlichem Zustand. Die Erkenntnisse der britischen Polizei dürften Gerüchte weiter anheizen, der Kreml könne seine Hände bei dem mutmasslichen Giftanschlag im Spiel haben.

Der Fall hatte zu einem diplomatischen Schlagabtausch zwischen Moskau und London geführt. Der britische Aussenminister Boris Johnson hatte eine angemessene Reaktion angekündigt, sollte sich der Verdacht auf eine staatliche Rolle erhärten. Kein Versuch, auf britischem Boden unschuldiges Leben zu nehmen, werde ohne Sanktionen oder ungestraft bleiben, sagte er.

Moskau warf den britischen Behörden eine russlandfeindliche Kampagne vor. Noch vor Klärung der Fakten würden Vorwürfe gegen Russland erhoben, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa. «Man spürt, dass diese Kampagne geplant abläuft, und darin erklingen auch Äusserungen offizieller Vertreter Grossbritanniens.» Am 18. März wird in Russland der Staatspräsident gewählt; Wladimir Putin stellt sich zur Wiederwahl und gilt als haushoher Favorit.

Die Vorgeschichte

  • Der frühere Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU, Sergej Skripal, war in Russland als britischer Spion verurteilt worden.
  • Bei einem Austausch ist er 2010 freigelassen worden.
  • Er lebte unter seinem Klarnamen in Salisbury.

Meistgelesene Artikel