Machtwechsel in London Johnson bestückt sein Kabinett mit Brexit-Hardlinern

  • Der Brexit-Hardliner Boris Johnson ist von Königin Elizabeth II. zum Premierminister ernannt worden.
  • Johnson bildet das Regierungsteam stark um und umgibt sich vor allem mit Brexit-Hardlinern.
  • Der 55-Jährige kündigte nach seiner Ernennung an, das Land «ohne Wenn und Aber» aus der EU führen zu wollen.

Er werde einen neuen und besseren Deal mit Brüssel ausfechten, sagte Johnson unmittelbar nach seiner Ernennung durch Königin Elizabeth II. Notfalls werde sich Grossbritannien auch ohne Abkommen zum 31. Oktober aus der Europäischen Union verabschieden. Nachverhandlungen lehnt Brüssel allerdings strikt ab.

Johnson, der vor dem Brexit-Referendum 2016 an vorderster Front für den Austritt aus dem Staatenbund gekämpft hatte, sagte den Gegnern des EU-Austritts zugleich den Kampf an. «Die Zweifler, Schwarzmaler und Pessimisten werden wieder falsch liegen», sagte er in seiner ersten Rede als Premier in der Londoner Downing Street. Nach drei Jahren «unbegründeter Selbstzweifel» sei es Zeit für einen Wechsel. «Ich sage: Unterschätzt dieses Land nicht!»

Brexit-Hardliner und Weggefährten

Johnson bildete sein Kabinett stark um und umgibt sich vor allem mit Brexit-Hardlinern und Weggefährten: So wechselt der bisherige Innenminister ins Finanzministerium.

Der einstige Brexit-Minister Dominic Raab übernimmt das Aussenministerium vom scheidenden Jeremy Hunt. Neuer Vize-Premierminister wird Michael Gove. Die frühere Entwicklungsministerin Priti Patel wird Innenministerin. Die starke Brexit-Befürworterin war 2017 zurückgetreten, nachdem bekannt geworden war, dass sie sich ohne Absprache im Israel-Urlaub mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu getroffen hatte.

Brexit-Minister bleibt Steve Barclay. Etliche EU-freundliche Minister und Staatssekretäre waren einem Rauswurf durch Johnson zuvorgekommen und hatten ihre Ämter selbst aufgegeben.

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