Bei
israelischen Angriffen im Gazastreifen
hat es am Freitag palästinensischen Berichten zufolge erneut viele Tote gegeben. Am Morgen seien in der Stadt
Chan Yunis
im Süden des Gebiets
mindestens 38 Menschen getötet
worden, hiess es von offizieller libanesischer Seite. Ziel des Luftangriffs sei ein Wohnhaus gewesen.
Tote israelische Soldaten bei Kämpfen in Libanon und Gaza
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Im Süden Libanons sind nach Militärangaben fünf israelische Soldaten getötet worden. Sieben weitere Soldaten seien bei den Kämpfen schwer verletzt und in Krankenhäuser in Israel transportiert worden. Zunächst war von vier Toten und sechs Verletzten die Rede gewesen.
Die israelische Armee hat weiter den Tod von drei Soldaten bekanntgegeben, die bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen ums Leben gekommen sind.
Das Gesundheitsministerium der Hamas-Regierung hat erklärt, dass im
Kamal-Adwan-Krankenhaus
im Norden des Gazastreifens, Hunderte von Menschen festgenommen worden seien. «Die israelischen Streitkräfte haben das Kamal-Adwan-Krankenhaus gestürmt und befinden sich im Inneren», erklärte das Ministerium in einer Erklärung.
Die Armee «
hält Hunderte von Patienten, medizinischem Personal und Vertriebenen aus den umliegenden Gebieten fest
, die wegen der anhaltenden Bombardierungen im Krankenhaus Zuflucht gesucht hatten», fügte es hinzu. Das Krankenhaus habe keine Nahrungsmittel, Medikamente oder grundlegende medizinische Ausrüstung erhalten, so das Ministerium.
Die
israelische Armee
erklärte ihrerseits in einer Erklärung, dass sie ihre Operationen in der Gegend des Krankenhauses zusammen mit den Sicherheitsdiensten «auf der Grundlage von Geheimdienstinformationen über die Anwesenheit von Terroristen und deren Infrastruktur in der Region» fortsetze.
Swiss und Lufthansa streichen Beirut-Flüge bis ins nächste Jahr
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Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss fliegt die unter Beschuss stehende libanesische Hauptstadt Beirut bis mindestens zum 18. Januar nicht mehr an. Die Ankündigung zu diesem Zeitpunkt soll mehr Planbarkeit für Fluggäste und Besatzungen bieten,
teilte die Swiss mit
. Betroffene Passagiere würden kontaktiert, hiess es weiter.
Die Fluggesellschaft biete eine kostenlose Umbuchung auf einen späteren Reisetermin oder die Rückerstattung des Ticketpreises an.
Der Mutterkonzern Lufthansa nimmt Flüge nach Teheran und Beirut aus Sicherheitsgründen in den kommenden Monaten nicht wieder ins Programm. Die Verbindung nach Teheran sei bis 31. Januar ausgesetzt, die nach Beirut bis 28. Februar. Airlines weltweit meiden die Region. Beirut steht seit mehr als drei Wochen unter Beschuss.
Bei einem israelischen Luftangriff auf einen
Grenzübergang zwischen Libanon und Syrien
sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten
drei Menschen getötet worden. Der Grenzübergang Dschusija
sei nicht mehr
passierbar
. Bei den Getöteten handelte es sich der in Grossbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge um
Angehörige des syrischen Militärgeheimdiensts
. Die syrische Regierung äusserte sich zu dem Vorgang zunächst nicht.
Mindestens
drei Mitarbeiter von TV-Sendern sind
am Freitag nach Berichten libanesischer Medien
bei einem israelischen Angriff getötet worden
. Demnach starben ein Kameramann und ein Techniker des pro-iranischen Senders Al-Majadeen sowie ein Kameramann des zum Hisbollah-Netzwerk gehörenden Senders Al-Manar. Reporter berichten, das Gästehaus, in dem die Medienschaffenden untergebracht waren, sei gezielt angegriffen worden.
Der geschäftsführende Regierungschef im Libanon,
Nidschab Mikati
, hat den mutmasslich israelischen Luftangriff auf eine Journalistenunterkunft mit mehreren Toten in seinem Land scharf verurteilt. Es handle sich um ein «neues Kapitel an Kriegsverbrechen», die von Israel begangen würden, ohne dass die Weltgemeinschaft versuche, sie zu stoppen, sagte Mikati
nach einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken in London
.
Im
Norden Israels
sind durch
Beschuss aus dem Libanon
mehrere Menschen verletzt worden. Sie seien in eine Klinik gebracht worden, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Gemäss Nachrichtenagenturen sind
zwei Personen ums Leben
gekommen. Zuvor hatte es geheissen, eine Frau sowie ein Mann würden in Lebensgefahr schweben. Ein weiterer Mann sei bei dem Vorfall in Madschd al-Kurum, einem arabisch geprägten Ort in Galiläa, schwer verletzt worden. Alle Opfer erlitten demnach Wunden durch Splitter.
Mehr als drei Wochen nach Beginn der Bodenoffensive in Libanon haben die
israelischen Streitkräfte die Schiiten-Miliz Hisbollah nach eigener Einschätzung bereits empfindlich geschwächt
. «Wir haben die
Befehlskette der Hisbollah gründlich zerschlagen
», sagte Generalstabschef
Herzi Halevi
nach Militärangaben bei einer Lagebesprechung. Nun bestehe die Möglichkeit, dass die Kampfhandlungen beendet werden könnten.
Angesichts eines geplanten israelischen Vergeltungsschlags arbeitet das
iranische Militär
einem Bericht der US-Zeitung «The New York Times» vom Freitag zufolge bereits
mehrere mögliche Antwortszenarien
aus. Sollten die israelischen Streitkräfte den Iran massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Reaktion heftig ausfallen, berichtete die US-Zeitung. In einem solchen Fall könnte der Iran bis zu 1000 ballistische Raketen auf Israel abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Strasse von Hormus stören.
Sollte Israel
allerdings
nur begrenzte Angriffe
auf wenige Militäreinrichtungen und Waffenlager fliegen,
würde der Iran
möglicherweise
auf eine Reaktion verzichten
.
Verhandlungen und internationale Reaktionen
Der Präsident des Europäischen Rates,
Charles Michel
,
erwartet
angesichts der Kritik an Israels Art der Kriegsführung im Nahen Osten eine
schwierige Debatte über mögliche Einschränkungen der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit
mit dem Land. Dies sagte Michel dem Nachrichtenagenturnetzwerk European Newsroom (enr).
Früher oder später werde dies ein ernsteres Thema werden. Schon jetzt gebe es auf Ebene der Aussenminister
Gespräche zum sogenannten Assoziierungsabkommen
, sagte der frühere belgische Regierungschef. Ein Aussetzen des Abkommens könnte weitreichende Auswirkungen haben.
Während die Kämpfe zwischen der Schiiten-Miliz Hisbollah und Israel in Libanon andauern, sind am Donnerstag für das Land
in Paris
knapp eine Milliarde Franken an Soforthilfen mobilisiert worden. Auf der
internationalen Hilfskonferenz
sind rund
750 Millionen Franken an humanitärer Soforthilfe
und weitere knapp
200 Millionen Franken für eine Stärkung der libanesischen Streitkräfte
zusammengekommen, sagte Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot zum Abschluss des Treffens von rund 70 Unterstützerstaaten und internationalen Organisationen. Deutschland und Frankreich steuern je knapp 100 Millionen Franken bei. Frankreich ist Libanon als frühere Mandatsmacht eng verbunden.
Welthungerhilfe: «Apokalypse» im Gazastreifen
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Die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gleicht nach Worten der Welthungerhilfe nach mehr als einem Jahr Krieg einer «Apokalypse». Trotz des Hungers und der Not der Menschen gelangten weiter zu wenig Hilfsgüter in den Küstenstreifen. «So eine massive Zerstörung und Verzweiflung der Menschen haben unsere erfahrenen Kollegen (...) in keinem anderen Krisengebiet der Welt erlebt», so der Vorstandsvorsitzende der Hilfsorganisation, Mathias Mogge, am Donnerstag.
Die
USA wollen laut
US-Aussenminister
Antony Blinken keine langwierige israelische Militär-Kampagne in Libanon
. Zu Beginn der Bemühungen um neue Gespräche über einen Waffenstillstand und ein Geiselabkommen im Gazastreifen am Donnerstag sagte Blinken zudem, er hoffe, dass der Iran eine deutliche Botschaft erhalte, dass jeder weitere Angriff auf Israel seine eigenen Interessen gefährde. Israel seinerseits hat Vergeltung für einen iranischen Raketenbeschuss am 1. Oktober geschworen.
Das
UNO-Kinderhilfswerk Unicef
wirft Israel vor, für den
qualvollen Tod von Kindern im Gazastreifen
verantwortlich zu sein. Die Kinder würden dringend benötigte medizinische Behandlung nicht erhalten. Dies sei die Folge davon, dass israelische Behörden immer
weniger Genehmigungen zum Passieren des Grenzübergangs Rafah
nach Ägypten erteilen würden.
Früher seien
fast dreihundert Kinder pro Monat
aus dem Gazastreifen gebracht worden, sagt Unicef-Vertreter James Elder in Genf. Jetzt sei die Zahl auf
weniger als eines pro Tag
gesunken. Israelische Behörden äusseren sich nicht zu den Gründen für die Ablehnung von Grenzübertritten für medizinische Notfälle.
Geflüchtete, Opfer, Geiseln
Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben von Mitte Oktober
mehr als 42'000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet
worden.
Rund 100'000 Menschen
seien demnach durch die Kämpfe
verletzt
worden.
Israel hat einem Armeesprecher zufolge seit Kriegsbeginn mindestens
17'000 militante Palästinenser
im Gazastreifen «eliminiert» (Stand 15.8.2024). Das Militär lehnt es ab, auszuführen, ob damit Tötungen gemeint sind oder ob die Zahl auch Festgenommene und Verletzte umfasst. Ob es sich dabei ausschliesslich um Mitglieder der Hamas oder auch um Mitglieder anderer Terrorgruppen handelt, gab die Armee nicht bekannt. Vor Kriegsbeginn soll es nach Schätzungen des Militärs rund 30'000 Hamas-Kämpfer gegeben haben.
In Libanon
sind seit Oktober 2023 nach UNO-Angaben durch die Gewalteskalation zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und Israel
mehr als 2000 Menschen getötet
worden. Das berichtet das UNO-Menschenrechtsbüro in Genf unter Berufung auf das dortige Gesundheitsministerium (Stand 11.10.2024). Darunter seien 100 Nothilfesanitäter und andere Angehörige des Gesundheitspersonals gewesen.
Mehr als 400'000 Kinder in Libanon vertrieben
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In den vergangenen drei Wochen sind gemäss dem UNO-Kinderhilfswerk Unicef mehr als 400'000 Kinder aus ihrem Zuhause in Libanon vertrieben worden. Insgesamt seien 1.2 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden.
Mit dieser weiteren Eskalation in Libanon drohe eine sogenannte «verlorene Generation». Viele öffentliche Schulen seien derzeit nicht mehr zugänglich. Sie würden als Schutzräume genutzt oder seien zerstört worden. Ein Unicef-Verantwortlicher sieht daher Hunderttausende Kinder ihrer Chance auf Bildung beraubt.
Beim
Terrorangriff am 7. Oktober 2023
wurden auf
israelischer Seite
mehr als
1200 Menschen
getötet, darunter
mindestens 850 Zivilisten
. Weitere
250 Menschen
wurden
als Geiseln
in den Gazastreifen verschleppt.
Ein Jahr nach dem Angriff auf Israel hat die Hamas nach israelischer Zählung noch
rund 100 Geiseln im Gazastreifen
in ihrer Gewalt. Etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, seien noch am Leben, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Medienberichten zufolge Anfang Oktober in Jerusalem. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.
Seither sind nach UNO-Angaben fast
1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht.
Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa
eine Million Menschen
seien
in UNO-Einrichtungen
im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April.
Glückskette sammelt für Zivilbevölkerung im Nahen Osten
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Wegen der Eskalation des Nahostkonflikts in Libanon und der sich täglich verschlechternden Lage der Zivilbevölkerung in Gaza verstärkt die Glückskette ihre Hilfe für die Betroffenen der humanitären Krise im Nahen Osten und ruft erneut dringend zu Spenden auf.
Die Glückskette unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Diese Partnerorganisationen garantieren die Überwachung der Hilfeleistungen und sie garantieren dafür, dass die Hilfe die Not leidenden Menschen erreicht.
Hier können Sie spenden.
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