Anhänger von Hillary Clinton freuen sich über ihre Nomination.
Legende: Anhänger von Hillary Clinton freuen sich über ihre Nomination. Keystone

International Sanders-Wähler vor der Qual der Wahl

Hillary Clinton hat sich nach den Vorwahlen in Kalifornien zur Kandidatin der Demokraten erklärt. Aber Donald Trump inszeniert sich – wie Sanders – als Aussenseiter in der US-Politik. Er versuche nun, ehemalige Sanders-Wähler auf seine Seite zu ziehen, sagt der Politologe Christian Lammert.

SRF News: Hillary Clinton wollte letzte Zweifel ausräumen, dass sie bei den Demokraten nominiert wird? Wird sie dieses Ziel erreichen?

Christian Lammert

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Christian Lammert: Sie hat diese letzten wichtigen Vorwahlen für sich entschieden. Nachdem sie aufgrund der Zustimmung der Superdelegierten am Parteitag im Juli eine klare Mehrheit haben dürfte, hat sie wohl die benötigte magische Zahl zusammen. Das haben die Ergebnisse heute bestätigt.

Kalifornien ist für die Demokraten besonders wichtig. Was bedeutet das Ergebnis für Clinton?

Es war der letzte Versuch von Bernie Sanders, dem Wahlkampf noch eine andere Richtung zu geben. In Kalifornien leben vor allem Hispanics, bei denen er bislang sehr schlecht abgeschnitten hat. Sie gehören aber zur Kerngruppe der demokratischen Wähler. So hoffte er, gut anzukommen und damit Superdelegierte umstimmen zu können. Das scheint nicht zu gelingen. Deshalb wird Clinton bereits ohne die Superdelegierten die nötige Zahl erhalten.

Trump hat schon seit Wochen genügend Stimmen für seine Nomination beisammen. Nun versucht er ausgerechnet bei Sanders-Anhängern zu punkten. Was will er damit erreichen?

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10 Millionen Wähler haben in diesen Vorwahlen für Sanders gestimmt. Diese sind natürlich erst einmal traurig, dass ihr Kandidat nicht nominiert werden wird. Jetzt müssen sie sich zwischen Clinton und Trump entscheiden, dem anderen Aussenseiter in diesem Wahlkampf.

Trump versucht, wenigstens einen Teil der demokratischen Protestwähler an sich zu binden. Hier muss nun die Clinton-Kampagne auf die Sanders-Anhänger zugehen und sie schnell in die demokratische Koalition einbinden, damit nicht zu viele Stimmen verloren gehen. Es wird interessant, was in den nächsten Wochen mit den Sanders-Wählern passiert.

Das Gespräch führte Susanne Schmugge.

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