Vorwurf der Kriegsverbrechen Kosovos Präsident will bei Bestätigung der Anklage zurücktreten

  • Hashim Thaci will als Präsident von Kosovo zurücktreten, sollte die vorläufige Anklage wegen Kriegsverbrechen durch eine formelle Anklage bestätigt werden. Das sagte Thaci in einer Rede an die Nation.
  • Gegen Thaci war vergangene Woche am Kosovo-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag eine vorläufige Anklage eingereicht worden.
  • Thaci und anderen Angeklagten werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Kosovo-Krieges vorgeworfen – darunter fast 100 Morde.

Thaci sagte in einer Rede an die Nation in Pristina: «Wenn die Anschuldigungen bestätigt werden, werde ich unverzüglich meinen Rücktritt als euer Präsident einreichen, und ich werde mich diesen Anschuldigungen stellen».

Vorwürfe wiegen schwer

Der Sonderankläger des Kosovo-Strafgerichts in Den Haag hatte am 24. Juni vorläufige Anklage gegen Thaci und mehrere andere Akteure des kosovarischen Unabhängigkeitskrieges gegen Serbien 1998/99 erhoben. Thaci hatte damals die kosovo-albanische Untergrundarmee UCK kommandiert.

Die vorläufige Anklage legt den Beschuldigten schwere Verbrechen in zehn Punkten zur Last, darunter Mord, Verfolgung und Folter. Die Opfer sollen Hunderte Serben, Kosovo-Albaner, Roma und politische Gegner gewesen sein.

SRF 4 News, 24.06.2020, 22 Uhr ; 

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