Messe im Umbruch 50 Mio Verlust bei Engagement in Lausanne

Die Messe Schweiz gibt vor ausserordentlichen GV Fehler zu und sucht neue Aktionäre für dringend nötige Investitionen.

Die Messebetreiberin MCH Group reagiert auf die Kritik einer Aktionärsgruppe. Sie hat im Hinblick auf die ausserordentliche Generalversammlung vom kommenden Mittwoch Fragen der Gruppe beantwortet, Fehler eingeräumt und konkretisiert, welche strategischen Optionen geprüft werden. So komme auch der Einstieg neuer Investoren in Frage.

Die kritische Aktionärsgruppe ist unzufrieden mit dem Geschäftsverlauf der Messe. Die Messe Schweiz hat in den letzten zwei Jahren massive Verluste verbuchen müssen: Die Uhren- und Schmuckmesse «Baselworld» verliert Aussteller und die Luxusautomesse «Grand Basel» war so erfolglos, dass sie 2019 eingestellt wurde. In Lausanne wollte die MCH Group ins Kongress- und Messegeschäfts einsteigen, die Strategie ging nicht auf.

Verluste der Messe Schweiz

Box aufklappen Box zuklappen

Grand Basel (2017-2019):

  • 27.8 Millionen Franken Verlust
  • 6.8 Millionen Franken ausserordentliche Abschreibungen

Engagement in Lausanne (2009-2019):

  • 35.6 Millionen Franken Verlust
  • 9 Millionen Franken für die Sanierung der Pensionskasse
  • 6.1 Millionen Franken für die restliche Dauer des Mietvertrags bis 2021

Ueli Vischer, Verwaltungsratspräsident der Messe, sagte am Montag vor den Medien, sie hätten die Erfolgschancen von Lausanne und der «Grand Basel» falsch eingeschätzt, bei letzterer hätten auch die internen Kontrollmechanismen versagt. Sie hätten aber aus ihren Fehler gelernt, so Vischer, und die Strategie angepasst. Unter anderem will die Messe das digitale Angebot für die Kunden ausbauen. Neue Investoren sollen dies möglich machen: «Wir haben bereits Interessenten», sagt Vischer, «aber wir schauen momentan auch noch weitere mögliche Kandidaten an»

Mit neuen Investoren könnte sich allerdings das Kräfteverhältnis im Verwaltungsrat verschieben, zugunsten privater Aktionäre. Die öffentlichen Miteigentümer, die Kantone Basel, Baselland und Zürich dagegen, könnten Einfluss verlieren. «Die Kantone sind sich dessen bewusst, finden den Schritt, neue Investoren zu suchen, aber dennoch richtig», sagt Vischer.

Meistgelesene Artikel