Beziehungen Schweiz-Ukraine Die Ukraine – ein Land mit Potenzial für Schweizer Firmen

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga beginnt heute ihren Staatsbesuch in der Ukraine – ein interessanter Markt für Schweizer Unternehmer und Investoren.

Die Ukraine ist ein grosses Land mit über 40 Millionen Einwohnern – und sie ist gar nicht so weit weg von der Schweiz. Ein solches Land müssen international tätige Unternehmen natürlich im Auge behalten.

Tatsächlich liegen Unternehmen aus der Schweiz auf Rang fünf der ausländischen Investoren in der Ukraine. Zudem exportieren Schweizer Firmen auch ihre Güter in die Ukraine, bislang vor allem Pharmaprodukte und Maschinenteile.

Sommaruga trifft auf Präsident Selenski

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Bundesrätin Simonetta Sommaruga
Legende: Keystone
  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga ist am Montag in die Ukraine geflogen.
  • Es ist die erste Auslandsreise der Schweizer Bundespräsidentin seit Ausbruch der Corona-Pandemie.
  • Der Besuch soll die bilateralen Beziehungen vertiefen, heisst es in Bern.
  • Sommaruga hat ein breites Programm: Sie trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, dazu kommen Gespräche mit Geschäftsleuten und Vertretern der Zivilgesellschaft.

Bescheidenes Exportvolumen

Die Gesamtzahl der Exporte sei bislang allerdings noch eher bescheiden, erörtert Jan Atteslander, Verantwortlicher für Aussenwirtschaft beim Wirtschaftsdachverband Economiesuisse. «Mit 400 Millionen Franken sind die Schweizer Exporte natürlich sehr tief verglichen mit der Grösse und der Bevölkerung dieses Landes», so Atteslander. Es gebe «einen sehr grossen Nachholbedarf».

Mit 400 Millionen Franken sind die Schweizer Exporte natürlich sehr tief, verglichen mit der Grösse und der Bevölkerung dieses Landes.
Autor: Jan Atteslander Economiesuisse

Auch für Schweizer Investitionen im Land selber gibt es durchaus noch Potenzial, zum Beispiel beim Ausbau des Strassen- und Schienennetzes und im digitalen Bereich. Vielleicht kann der Staatsbesuch von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga für Schweizer Unternehmen ein Türöffner sein.

«Solcher Besuche mit einer Wirtschaftsdelegation bringen immer etwas», sagt Atteslander – auch wenn die Delegation diesmal etwas kleiner sei. «Nur schon vor Ort die Gespräche zu führen, aus erster Hand einen Eindruck zu bekommen, wie das Land dasteht und wie die weitere Entwicklung – was auch die Regierungsprogramme betrifft – ist, ist immer sehr wertvoll.» Die Geschäfte müssen die Unternehmen dann aber selbst tätigen.

Jan Atteslander spricht an einer Podiumsdiskussion
Legende: Auslandsbesuche seien für Wirtschaftsdelegationen immer interessant, sagt Jan Atteslander. Keystone

Zurückhaltung bei Schweizer Firmen

Doch bislang sind viele Schweizer Unternehmen noch zurückhaltend – einerseits wegen des Konflikts in der Ostukraine und der Spannungen mit Russland, andererseits wegen der Korruption und Bürokratie. Wenn die angestossenen politischen Reformen in der Ukraine erfolgreich sein sollten, würden wohl deutlich mehr Schweizer Firmen in diesem grossen Land investieren.

HeuteMorgen, 21.07.2020, 6:00 Uhr

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