Bundesratsfoto 2022 Think Pink: Bundespräsident setzt Farbtupfer in dunklen Zeiten

Ignazio Cassis zeigt ein vielfältiges und verbundenes Land. Das Netz interpretiert das offizielle Foto indes anders.

Waren die letzten Bundesratsfotos noch in dunklen Farben gehalten, hat der neue Bundespräsident Ignazio Cassis einen rosaroten Hintergrund gewählt – es vertrage einen Farbtupfer in dieser düsteren Zeit, wird er in einer Mitteilung zitiert.

In Vielfältigkeit vereint

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Wie die Bundeskanzlei schreibt, will Bundespräsident Ignazio Cassis mit dem Foto die enge Verbundenheit der Schweiz mit ihrer Bevölkerung darstellen.

«Genau wie die Mitglieder des Bundesrates unterscheiden sich auch die Schweizerinnen und Schweizer in ihrer Herkunft, Sprache, Kultur und Mentalität. Und alle miteinander sind wir die Schweiz. Diese Vielfältigkeit macht die Stärke unseres Landes aus», wird Bundespräsident Ignazio Cassis zitiert. «Dieses kostbare Gut ist heute umso wichtiger, da die Covid-19-Pandemie weiterhin unsere Gewohnheiten auf den Kopf und unsere Geduld auf die Probe stellt. Es ist wichtiger denn je zu zeigen, was uns verbindet, und nicht, was uns trennt.»

Die Landesmütter und -väter stehen auf einer Schweizer Karte, auf der die wichtigsten Bahnlinien von Ost nach West und von Nord nach Süd eingezeichnet sind. Sie tun dies jeweils auf ihrem Heimatkanton. Und dies führt dazu, dass der Primus inter Pares – mit Cassis seit vielen Jahren ein Bundespräsident aus dem Tessin – zuvorderst steht. Der Südkanton kann sich also nicht beklagen!

Bundesratsfotos 1993 – 2023

Vielleicht ist der Fahrplan ja eine Hommage an die SBB – an die überpünktliche, mutmassten manche beim ersten Blick auf das Bild. Und überpünktlich, ja sogar zu früh, wurde auch das neue Bundesratsfoto publiziert.

Parmelin übergibt Bundespräsidentenamt telefonisch an Cassis

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Die Amtsübergabe ist erfolgt. Der abtretende Bundespräsident Guy Parmelin hat dazu am Silvesterabend mit seinem Nachfolger Ignazio Cassis telefoniert, wie Bundesratssprecher André Simonazzi via Twitter mitteilte.

Parmelin und Cassis seien sich einig, dass die Schweiz mit starkem Zusammenhalt die Pandemie meistern werde, so Simonazzi. Beide wünschten der ganzen Bevölkerung ein gutes neues Jahr.

Ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst wünschte Parmelin seinem Nachfolger Glück. Er freue sich, an seiner Seite die Arbeit im Bundesrat fortzusetzen.

Cassis seinerseits bedankte sich auf Twitter bei Parmelin für dessen «exzellente Arbeit» und die zuvorkommende Übergabe des Präsidentenamts.

Das Malheur geschah auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Landesregierung. Dort war das «Making of»-Video schon vor der üblichen Publikationszeit – also 12:00 Uhr – abrufbar, bevor es zwischenzeitlich wieder gesperrt wurde. Doch da hatte die Community auf den sozialen Netzwerken schon reagiert, bearbeitet und kommentiert.

Und da lag natürlich nahe, dass die aktuelle Corona-Politik der Landesregierung alsbald zum Thema wurde. So wurde kritisiert, dass die Uhr im SBB-Design erst knapp 10 vor 7 Uhr zeige. Dabei ist es für einige – zumindest in der Pandemie – schon 5 nach 12.

Einige korrigierten deshalb die Anzeigetafel:

Fünf nach zwölf? Um diese Uhrzeit hätte das Foto an sich gerade erst frisch publiziert sein sollen – kurz, bevor sich um 13 Uhr die Protagonisten an diesem speziellen Neujahrstag virtuell treffen, um über die aktuelle Pandemie-Lage zu beraten. Der Bundesrat ist also keinesfalls abgetaucht – wie Tage vor der Erscheinung des Fotos gemutmasst wurde:

Sondern er wird sich – zumindest schriftlich – melden. Er ist nun am Zug!

Hier erhalten Sie das Bundesratsfoto

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Das Bundesratsfoto wurde vom Tessiner Fotografen Stefano Spinelli gestaltet und in einer Auflage von 50'000 Exemplaren gedruckt. Es kann online bestellt oder heruntergeladen werden.

SRF 4 News, 31.12.2021, 11 Uhr

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