Gesundheitsbefragung Jede zehnte jüngere Frau leidet an starken psychischen Problemen

Über 80 Prozent der Schweiz fühlt sich gesund und glücklich. Doch ein Drittel hat ein dauerhaftes Gesundheitsproblem.

    Die neueste Erhebung des Bundesamts für Statistik zum Gesundheitszustand der Schweiz zeigt: 85 Prozent der Menschen fühlten sich im letzten Jahr gesund und 83 Prozent glücklich. Im Vergleich zu 2017 haben vermehrt vor allem jüngere Menschen psychische Probleme.

Junge Frauen verstärkt betroffen

Vermehrt unter starken oder mittleren psychischen Belastungen litten 18 Prozent der Bevölkerung. 2017 waren es 15 Prozent gewesen. Besonders hoch war die psychische Belastung bei 18- bis 24-Jährigen: 22 Prozent von ihnen gaben an, zu leiden.

    Speziell betroffen waren junge Frauen. Neun Prozent hatten starke und 20 Prozent mittelstarke Probleme. 18 Prozent zeigten 2022 Angststörungen. Dies sei ein längerer internationaler Trend, der sich durch die Pandemie akzentuiert habe, erklärt Anne Lévy, Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Allgemeinen bezeichneten sich aber 80 Prozent der Bevölkerung auch nach der Pandemie als «ruhig, ausgeglichen und gelassen», 83 Prozent als «glücklich». Nur 3 Prozent klagten über einen schlechten oder sehr schlechten Zustand. Auch wenn 13 Prozent ihren Zustand nach Corona als schlechter einstuften, blieb der Gesamtwert im Vergleich zu den Vorjahren fast unverändert.

International hoher Raucheranteil

Der Anteil der Raucherinnen und Raucher sank von 27 Prozent im Jahr 2017 auf 24 Prozent. Der Rückgang war bei den Männern ausgeprägter. Dabei nahmen die sozialen Unterschiede zu: Der Raucheranteil unter Personen ohne Tertiärbildung ist deutlich höher (27 Prozent gegenüber 20 Prozent). Altersmässig rauchten Ältere eher stark und Jüngere häufiger gelegentlich.

    Gemäss Lévy ist der Raucheranteil im internationalen Vergleich hoch. In Schweden etwa würden nur 6 Prozent rauchen. Die Prävention werde mit dem neuen Tabakproduktegesetz verstärkt. 

Alkohol: eher seltener, aber mehr

Beim Alkohol ändern sich die Konsummuster. Seit 1992 sank der Anteil der täglich Alkohol konsumierenden Männer von 30 auf 12 und der Frauen von 11 auf 5 Prozent. Mindestens einmal pro Woche griffen im vergangenen Jahr 65 Prozent der Männer und 46 Prozent der Frauen zum Glas.

Tendenziell trinkt die Bevölkerung seltener, aber mehr. 11 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer betranken sich mindestens einmal im Monat. Das Rauschtrinken war bei Jüngeren häufiger, Ältere hingegen tranken regelmässiger.

Bluthochdruck nimmt zu

Von den über 65-Jährigen hatte die Hälfte ein dauerhaftes Gesundheitsproblem, 8 Prozent waren dadurch im Alltag stark eingeschränkt. 12 Prozent litten an Diabetes, Männer mit steigender Tendenz. Der Anteil der an Bluthochdruck Leidenden nahm seit 1992 von 36 auf 49 Prozent zu.

    43 Prozent der Bevölkerung und davon deutlich mehr Männer waren übergewichtig oder adipös. Die langfristige Zunahme verlangsamte sich nach einem sprunghaften Wachstum von 1992 bis 2012. Adipositas stieg seither von 10 auf 12 Prozent, Übergewicht stagnierte bei 31 Prozent.

Weniger Fleisch

71 Prozent achteten auf ihre Ernährung. 16 Prozent folgten den Empfehlungen beim Gemüse- und Früchtekonsum, deutlich weniger als 2017 (21 Prozent). 47 Prozent assen mehr als dreimal wöchentlich Fleisch. Gegenüber 1992 ist das ein starker Rückgang. Der Anteil der täglich Fleisch Essenden halbierte sich von 25 auf 12 Prozent. Die Zahl der kein Fleisch Essenden verdreifachte sich auf 6 Prozent.

    Die Gesundheitsbefragung basiert auf den Antworten von 21'930 Personen.

SRF 4 News, 03.11.2023, 10 Uhr ; 

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