- Die ETH Zürich prüft Sparmassnahmen: Etwa könnte die Hochschule weniger Studierende aufnehmen oder in der Forschung Neuanstellungen sistieren.
- Grund dafür sei die unzureichende Finanzierung des Bundes, sagt die Hochschule.
- Nach eigenen Angaben lebt die ETH aktuell von ihren Reserven. Ohne Gegensteuer seien diese nächstes Jahr jedoch aufgebraucht.
Die ETH Zürich hält ihre Finanzierung durch den Bund in den kommenden Jahren für ungenügend, wie sie anlässlich der Jahresmedienkonferenz mitteilte. Bleibe es bei den derzeit vom Bund in Aussicht gestellten Mitteln, dürften Sparmassnahmen nötig werden.
«Wir kommen an einen Punkt, wo wir keinen Speck mehr haben», sagt Joël Mesot, der Präsident der ETHZ, gegenüber Radio SRF. So lebe die Hochschule mitunter von ihren Reserven, die jedoch bald aufgebracht seien. Bereits Ende 2025 seien, Stand jetzt, die frei verfügbaren Reserven vollständig aufgebraucht, so Stefan Spiegel, Vizepräsident für Finanzen und Controlling. Deshalb gehe es jetzt ans Eingemachte.
In den letzten 20 Jahren habe sich die Zahl der Studierenden nämlich verdoppelt – der Betrag des Bundes sei in dieser Zeit aber bei weitem nicht im selben Umfang gestiegen, sondern nur um rund die Hälfte. Wenn der Bundesrat jetzt die Gelder für die ETH wie geplant noch stärker kürze, gehe die Rechnung schlicht nicht mehr auf, so Mesot. Deshalb prüfe die Hochschule zurzeit, wo sie sparen könne.
Zur Debatte stehe unter anderem eine Beschränkung des Studierendenwachstums oder ein Anstellungsstopp auch in Forschung und Lehre. Auch eine Einstellung ganzer Forschungsbereiche und Studiengänge sei möglich.
Trotz schwieriger Lage Überschuss von 50 Millionen Franken
Die finanzielle Lage der internationalen Top-Ten-Hochschule ETHZ ist nicht erst seit diesem Jahr schwierig – bereits im vergangenen Jahr stand sie vor grossen finanziellen Herausforderungen: Die Studierendenzahlen seien weiter stark angestiegen, die Teuerung wurde nicht ausgeglichen und die Sparvorgaben des Bundes seien eine zusätzliche Belastung gewesen. Deshalb sei der Appell nun auch keine leere Drohung.