Legale Abgabe Fehlende Bewilligung stoppt Zürcher Cannabis-Pilotprojekt

  • Der auf diesen Herbst geplante Start des Zürcher Cannabis-Pilotprojektes «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung» muss verschoben werden.
  • Weil die Freigabe durch den Bund fehlt, kann das Cannabis noch nicht angebaut werden.
  • Das legale Kiffen in der Stadt Zürich wird auf das erste Halbjahr 2023 verschoben.

Wie Stadt und Universität Zürich am Mittwoch gemeinsam mitteilten, liegt der Grund für die Verzögerung in Bern, genauer beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Dieses habe die abschliessende Freigabe noch nicht erteilt. Die Ursache liege unter anderem an der Komplexität des Projektes mit seinen unterschiedlichen Bezugsstellen.

Produktion von CBD Cannabis im Kanton Thurgau (3.10.18)
Legende: Noch gibt es freie Plätze im Zürcher Pilotprojekt. KEYSTONE/Gaetan Bally

Ohne diese Freigabe durch das BAG dürfen die Studienverantwortlichen nicht mit dem Hanfanbau beginnen. Und weil während der Wintermonate kein Cannabis angebaut werden kann, verschiebt sich nun der Verkaufsstart ins erste Halbjahr 2023.

Die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer, also die «legalen Kiffer», werden aber schon einige Monate zuvor ins Projekt aufgenommen. Seit Juni haben sich 1700 Interessierte auf eine Warteliste setzen lassen. 2100 Plätze stehen zur Verfügung – weitere Anmeldungen sind also noch möglich.

Spezieller Ausweis für Polizeikontrollen vorgesehen

Beim dreijährigen Forschungsprojekt «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung», welches die Stadt zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik durchführt, sollen Konsumierende auf legalem Weg Cannabis kaufen können.

Ziel ist es, die Auswirkungen eines regulierten Bezugs auf die Gesundheit und das Konsumverhalten zu erforschen. Zwei Schweizer Produzenten werden das Projekt mit Cannabisprodukten aus Bio-Anbau und mit unterschiedlichen THC/CBD-Gehalten beliefern.

Abgegeben wird das Cannabis in Apotheken, im Drogeninformationszentrum und in sogenannten Social Clubs, in denen sich Konsumierende zum Kaufen und Kiffen treffen können. Damit sollen auch jene erreicht werden, die offizielle Stellen eher meiden.

Die Studienteilnehmenden werden pro Monat maximal zehn Gramm THC erhalten. Für den Fall, dass sie in eine Polizeikontrolle kommen, erhalten sie einen speziellen Ausweis, der sie zum Kauf, Besitz und Konsum der Studiendrogen berechtigt.

SRF4 News aktuell, 05.10.2022, 13:30 Uhr ; 

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