Mehraufwand wegen Corona Trotz zusätzlichem Personal sind Polizeikorps am Anschlag

Ausnahmesituationen wie Demonstranten in Schach halten oder Corona-Massnahmen durchsetzen bringen die Polizei ans Limit.

Regelmässig kommt es in der Schweiz zu Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen – in den vergangenen Wochen auch in Bern. Die Berner Polizei war jeweils mit einem Grossaufgebot präsent. Das wirkt sich auf die Arbeitsbelastung der Polizistinnen und Polizisten aus.

Ein solcher Einsatz bedeutet immer eine grosse Belastung – auch für ein grosses Polizeikorps.
Autor: Adrian Wüthrich Präsident Polizeigewerkschaft Kanton Bern

«Bei solch grossen Aufgeboten bedeutet das, dass die Leute weniger freie Tage haben, dass sie für Kolleginnen und Kollegen einspringen müssen», erklärt Adrian Wüthrich, Präsident der Polizeigewerkschaft des Kantons Bern. «Insgesamt bedeutet ein solcher Einsatz immer eine grosse Belastung – auch für ein grosses Polizeikorps wie jenes der Kantonspolizei Bern.»

Kernauftrag rückt in Hintergrund

Viele Überstunden sind die Folge. Und Bern ist kein Einzelfall. Auch in anderen grossen Kantonen wie Aargau oder Zürich spüren die Polizeikorps die Belastung. Dasselbe gilt für den Kanton Luzern.

«Die Belastungen führen dazu, dass wir mehr Mühe bekunden, den Kernauftrag auszuüben», sagt Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei. «Wir würden uns gerne wieder vermehrt darauf konzentrieren, anstatt uns mit solchen bewilligten und unbewilligten Kundgebungen abzugeben.»

In diesen Situationen sieht man, dass wir nicht genügend Personal haben, um alles erledigen zu können.
Autor: Max Hofmann Generalsekretär Verband Schweizer Polizeibeamter

Kernaufgaben wären etwa Verbrecher jagen, Verkehrssünder büssen und Unfallstellen sichern. Seit Monaten aber leistet die Polizei wegen der Pandemie viele ausserordentliche Einsätze.

Zwar haben verschiedene Kantone in den vergangenen Jahren zusätzliche Polizistinnen und Polizisten angestellt. Aber Ausnahmesituationen bringen die Polizei dennoch ans Limit.

Nahe an der Belastungsgrenze

«Wenn solche schwierigen Situationen kommen, sieht man dann, dass wir eben nicht genügend Personal haben, um alles erledigen zu können, was zu erledigen ist», so Max Hofmann, Generalsekretär des Verbands Schweizer Polizeibeamter. «Sei es die Grundversorgung, die Prävention und eben auch diese spezifischen Einsätze.»

Knapp 20'000 Polizistinnen und Polizisten gibt es in der Schweiz. Wenn die Belastung für sie hoch bleibt, kommen sie früher oder später an ihre Belastungsgrenze.

SRF 4 News, HeuteMorgen, 11.10.2021, 06:00 Uhr

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