Neue Funde in Basel Japankäfer, Tigermücke und Asiatische Hornisse auf dem Vormarsch

  • In der Region Basel breiten sich fremde Insektenarten weiter aus und bedrohen Pflanzen- und Tierwelt.
  • Nach weiteren Funden von Japankäfern melden die Behörden nun, dass neue Nester der Asiatischen Hornisse entdeckt wurden.
  • Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, Hornissen und deren Nester zu melden.

Ein weiterer ungebetener Gast aus Fernost fühlt sich offenbar wohl in der Region Basel: Die Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus. So wurden im Kanton Basel-Stadt dieses Jahr bisher zwei Vornester und im Baselbiet mit fünf Vornestern bereits mehr als doppelt so viele gefunden wie im Vorjahr, gaben die zuständigen Behörden bekannt.

Vornester sind Nester, welche von Königinnen erstellt werden. Später bauen die Asiatischen Hornissen dann ein Hauptnest.

Hornisse
Legende: Die Asiatische Hornisse breitet sich in der Region Basel weiter aus. Keystone/Bob Edme

Sorgen machen sich vor allem Imkerinnen und Imker, denn die Asiatische Hornisse jagt zur Fütterung ihrer Larven einheimische Wespen, Wild- und Honigbienen.

Für die Bekämpfung sind die Behörden auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Verdächtige Insekten oder Nester sollen fotografiert oder gefilmt und über die nationale Meldeplattform  gemeldet werden.

Nest
Legende: Vornest der Hornisse auf einem Pflanzentopf. «Nicht selber entfernen», raten die Behörden. ZVG/Amt für Umwelt BL

Dirk Hamburger, Biosicherheitsinspektor beim Kanton Basel-Stadt, rät davon ab, die Hornissenbekämpfung selbst an die Hand zu nehmen: «Die Tiere verteidigen ihre Nester, und das kann dann sehr unangenehm werden.» Dass die Hornisse wieder ganz aus der Region verschwindet, ist laut Hamburger unrealistisch. Man versuche nun, die Ausbreitung zu verlangsamen.

Aufwändige Suche mit Minisendern

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Die Suche und Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ist äusserst aufwendig. Basel-Stadt und Baselland arbeiten deshalb eng mit dem Bienenzüchterverband zusammen.

Bei der Suche kommt die sogenannte Radio-Telemetrie zum Einsatz : Asiatische Hornissen werden eingefangen und mit einem Minisender versehen, damit ihr Rückflug zum Nest verfolgt werden kann.

Sobald Angriffe auf Bienenstände beobachtet werden können, wird die Suche nach den Nestern unter Mithilfe der Imkerinnen und Imker eingeleitet.

Neben der Asiatischen Hornisse bereiten den Behörden in der Region Basel noch weitere Arten Sorgen. Vor ein paar Wochen wurde bekannt, dass sich der Japankäfer vermehrt. Für einen Teil der Stadt Basel und der umliegenden Gemeinden wurde ein Bewässerungsverbot für Grünflächen erlassen, zudem gibt es Einschränkungen für Gärtnereien und Grüngut.

Schild
Legende: Nach Funden von Japankäfern in Münchenstein BL wurden Rasenflächen gesperrt. Keystone/Georgios Kefalas

Und: Auch die Tigermücke fühlt sich offenbar in der Nordwestschweiz wohl. «Jetzt wirds für die Tigermücke grad sehr gemütlich. Es regnet immer wieder, zudem haben wir warme und stabile Temperaturen», sagt Ann-Christin Honnen vom kantonalen Laboratorium Basel-Stadt, das für die Tigermückenprävention zuständig ist.

Jetzt wirds für die Tigermücke grad sehr gemütlich.
Autor: Ann-Christin Honnen Kantonales Labor BS

Im schlimmsten Fall vermehrten sich die Tigermücken in den nächsten Tagen exponentiell. Sie gelten als mögliche Gefahr, weil sie Krankheiten wie beispielsweise das Denguefieber übertragen können.

Mücke
Legende: Die Tigermücke kann gefährliche Krankheiten übertragen. Keystone/Ennio Leanza

Um dies zu verhindern, sind die Behörden auch hier auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Gerade jetzt sei es umso wichtiger, mögliche Brutstätten der Mücken zu bekämpfen: Blumentopf-Untersetzer entleeren, Regentonnen abdecken oder das Wasser nicht in Giesskannen stehen lassen.

Globalisierung und Klimawandel

Asiatische Hornisse, Japankäfer, Tigermücke – dass sich diese drei fremden Arten in der Region Basel und anderen Teilen der Schweiz derzeit ausbreiten, ist kein Zufall. Grund ist vor allem die Globalisierung der Industrie. Durch den internationalen Warenverkehr und den Tourismus tragen die Menschen dazu bei, dass die Tiere und Pflanzen in die Schweiz kommen und sich hier ausbreiten.

Auch der Klimawandel begünstige die Ausbreitung, sagt Botaniker Stefan Eggenberg: «Es ist die Kombination aus Mensch und Klimawandel, die für die aggressive Verbreitung sorgt.»

Menschen hätten schon immer Tiere und Pflanzen transportiert. Nun aber fänden invasive Arten an den Zielorten veränderte Bedingungen vor: «Je wärmer es hier wird, desto besser können sich gewisse Arten ausbreiten», sagte Eggenberg vor Kurzem in der SRF-«Tagesschau».

Regionaljournal Basel 30.7.24 12:03 Uhr ; 

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