Nussbaumen AG Illegal importiertes Feuerwerk führte zur grossen Explosion

  • Illegal aus dem Ausland eingeführtes Feuerwerk führte zur Explosion mit zwei Toten in Nussbaumen AG.
  • Die beiden Todesopfer versuchten in einem unterirdischen Hobbyraum, selbst Feuerwerk herzustellen, so die Aargauer Staatsanwaltschaft.
  • Beim Hantieren mit dem selbst gebauten Feuerwerk entzündete sich dieses und setzte gelagerte Pyrotechnik in Brand.
  • Verbrennungsgase führten zu einem Feuerball, der zusammen mit Feuerwerksresten die Explosion verursachte.

Eine Woche nach der Explosion im Ortsteil Nussbaumen der Gemeinde Obersiggenthal hat die Aargauer Staatsanwaltschaft Details zum Unglück bekannt gegeben. Zwei Feuerwerksfans, die beiden späteren Todesopfer, haben laut den Ermittlungen grosse Mengen Pyrotechnik in einem Raum in der Tiefgarage gelagert.

Für den Import und die Handhabung wäre eine Bewilligung nötig gewesen. Laut der Staatsanwaltschaft handelt es sich um Material, wie es bei grossen Feuerwerken verwendet wird.

Schaden an Gebäuden
Legende: Die Druckwelle und das Feuer aus der Tiefgarage beschädigten Wohnhäuser und umliegende Gewerbebetriebe. SRF

Die beiden Männer, ein 43-jähriger Italiener und ein 24-jähriger Schweizer, haben wahrscheinlich versucht, ohne Ausbildung im Kellerraum selbst Feuerwerk herzustellen. Dabei entzündeten sich die Stoffe und es kam zu einer Kettenreaktion.

Dritter Mann vorübergehend verhaftet

Ein Kollege der beiden verstorbenen Männer meldete sich nach dem Vorfall bei den Einsatzkräften vor Ort. Er hatte den Hobbyraum mitgemietet. Der Mann sei vorübergehend verhaftet worden, «um eine mögliche Vernichtung von Beweismitteln zu verhindern», schreibt die Aargauer Staatsanwaltschaft.

Nach der Beweissicherung wurde er wieder entlassen. Es wird untersucht, ob der Mann mitverantwortlich ist für die Feuerwerksexplosion.

Es gebe weiterhin keine Hinweise auf einen Terroranschlag. Der Grund für die Explosion seien falscher Umgang und Lagerung, vor allem aber das unbeabsichtigte Fehlverhalten mit den gefährlichen Stoffen.

Zerstörtes Auto
Legende: Viele der Autos in der Tiefgarage wurden zerstört. Der Sachschaden geht in die Millionen. ZVG

Der Sachschaden in Nussbaumen ist gross. Die Aargauische Gebäudeversicherung spricht von zwölf beschädigten Gebäuden und einer Schadenssumme in Millionenhöhe. In der Tiefgarage wurden unter anderem viele Autos zerstört. Elf Menschen wurden bei der Explosion verletzt. 100 Personen wurden aus ihren Wohnungen evakuiert.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 20.6.2024, 6:30 Uhr ; 

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