Soziales Netz in der Schweiz Sozialhilfebezüge gingen 2021 leicht zurück

  • 2021 sind die Fallzahlen der Sozialhilfe Schweiz leicht zurückgegangen.
  • Der befürchtete Anstieg aufgrund der Corona-Pandemie ist nicht eingetreten.
  • Die regionalen Unterschiede in der Schweiz sind allerdings gross: Im Kanton Genf zum Beispiel meldeten sich 7 Prozent mehr Menschen beim Sozialamt.
  • Insgesamt nahmen die Fallzahlen in der im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 1.4 Prozent ab. Seit dem Sommer 2021 sanken sie unter den Durchschnitt von 2019. Somit bestätigte sich der befürchtete Anstieg durch die Covid-19-Pandemie nicht.

Skos-Präsident rechnet weiter mit Anstieg

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Christoph Eymann, Präsident der Skos hält fest: «Leider rechnen wir damit, dass es bis 2023 einen Anstieg der Fallzahlen gibt. Es gibt zum Beispiel rund 29'000 Langzeitarbeitslose. Das sind doppelt so viele wie 2019. Ungefähr jeder fünfte wird die Sozialhilfe beanspruchen müssen. Weiter gibt es die Selbstständigerwerbenden: Man weiss nicht, ob deren Leistungen nach der Pandemie noch gefragt sind. Und dazu kommen noch 12'000 Personen aus dem Flüchtlingsbereich.» Die Skos habe eine Art Frühwarnsystem eingerichtet, mit einem Monitoring.

    Den Grund sieht die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) neben der positiven wirtschaftlichen Entwicklung auch im Ausbau der vorgelagerten Sozialwerke. Darunter fallen der Ausbau der Taggelder in der Arbeitslosenversicherung, die Kurzarbeit und der Corona-Erwerbsersatz.

Grosse regionale Unterschiede

    Allerdings gab es regional starke Unterschiede in der Entwicklung der Fallzahlen. So stieg die Zahl der unterstützten Personen im Kanton Genf um sieben Prozent und in der Stadt Luzern um fünf.

    Darüber hinaus vermutet die SKOS aufgrund verschärfter Ausländerbestimmungen und der Pflicht zur Rückerstattung viele Nichtbezüge. Zudem lebten aktuell viele Betroffene noch von den Reserven und verzichteten auf den Bezug von Sozialhilfe, weil sie negative Folgen befürchteten.

SRF 4 News, 02.02.2022, 10:00 Uhr ; 

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