Legende: Der Tessiner SP setzt auf Ständerätin Marina Carobbio. Sie soll den zurücktretenden Manuele Bertoli im Staatsrat ersetzen. Keystone / PETER KLAUNZER

Staatsratswahlen im Tessin SP will ihren Regierungssitz mit Ständerätin Carobbio verteidigen

In der fünfköpfigen Tessiner Regierung wird nur der SP-Sitz frei. Ständerätin Carobbio gilt als Favoritin.

Der Kanton Tessin wählt am 2. April eine neue Regierung. Dem Staatsrat, der seit acht Jahren aus fünf Männern besteht, dürfte nach den Wahlen wieder eine Frau angehören. Sie wäre erst die vierte Frau in der Tessiner Exekutive.

SP-Ständerätin Marina Carobbio will in die Tessiner Regierung einziehen. Die Chancen stehen gut, dass ihr das gelingt, denn sie gilt als klare Favoritin für den frei werdenden Sitz des einzigen zurücktretenden Staatsrats Manuele Bertoli (SP).

Da das Tessin nicht nur sein Parlament, sondern auch seine Regierung im Proporzsystem wählt, haben SP und Grüne für die Nachfolge von Bertoli gemeinsam eine Liste mit fünf Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt.

Doch weder der Vertreter der Jungsozialisten Yannick Demaria (seine Kandidatur hat die SP auch als «Begleitkandidatur» betitelt), noch die beiden Grünen Kandidatinnen oder der ehemalige Rektor der Universität der Italienischen Schweiz Boas Erez dürften Carobbio gefährlich werden.

Schafft die amtierende Ständerätin die Wahl, wäre sie als Ärztin eine ideale Besetzung für das Tessiner Gesundheits- und Sozialdepartement. Dieses ist jedoch seit vier Jahren in den Händen von Raffaele De Rosa (Mitte). De Rosa hat sich während der Corona-Pandemie, welche das Tessin besonders hart getroffen hat, als solider und in sich ruhender Navigator gezeigt.

SVP fordert Lega heraus

Sowohl Mitte-Kandidat De Rosa als auch FDP-Regierungsrat Christian Vitta sollten gemäss Wahlbarometer von Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz RSI problemlos wiedergewählt werden. Demnach dürften auch die beiden Lega-Vertreter Norman Gobbi und Claudio Zali die Wiederwahl schaffen.

Jedoch greift mit Nationalrat Piero Marchesi (SVP) ein durchaus valabler Kandidat den Sitz von Claudio Zali an. In der Kandidatur Marchesis zeigt sich das Bestreben der SVP, die nach Tessiner Terrain greift.

Die SVP gilt zwar nach wie vor als Deutschschweizer Partei, könnte jedoch mittelfristig von der anhaltenden Krise der Lega dei Ticinesi profitieren – auch wenn Marchesi nicht gewählt wird.

Insgesamt kandidieren 49 Personen für die fünf Sitze im Staatsrat. FDP und Mitte haben separate Listen mit je fünf Kandidaten; bei der FDP fällt der ehemalige Profi-Eishockeyprofispieler Jean-Jacques Aeschlimann auf. Er dürfte zwar kaum Chancen haben, den amtierenden Finanzvorsteher Christian Vitta zu verdrängen, erhält jedoch mit seinem Listenplatz viel Publizität für seinen Einstieg in die Politik.

Wahlen im Tessin

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Woche in Tessin und Romandie, 07.03,2023, 00:06 Uhr ; 

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