Trotz einiger Tücken SwissCovid-App: Schon 570'000 Downloads

Die SwissCovid-App ist begehrt. Zehntausende Schweizer haben sie heruntergeladen. Das sagt der Experte zu den Tücken.

Seit Donnerstag, dem 25. Juni, kann man die SwissCovid-App downloaden. Dies haben innerhalb von einem Tag bereits rund 570'000 Menschen getan, wie das Bundesamt für Statistik bekannt gibt.

Die App soll Sicherheit im Umgang mit dem Coronavirus bringen. Sie wacht im Hintergrund, ob ein Nutzer einem anderen Nutzer über längere Zeit so nahe kommt, dass eine Ansteckung möglich ist. Wird jemand positiv getestet, bekommt die Person einen Code, mit dem sie die anderen Nutzer informieren kann. Personen, die in der Nähe eines Infizierten waren, werden informiert.

So weit so praktisch. Trotzdem machen gewiefte SRF-User und -Userinnen bereits die ersten Tücken aus. Ein Hauptproblem ist ihnen zufolge, dass die App nur auf Handys mit neueren Betriebssystemen installiert werden kann.

Apple will nicht aufrüsten

SRF News fragt bei Mathias Wellig nach, Mitentwickler der SwissCovid-App: «Das haben wir gewusst. Und das war keine Absicht. Das ist ein technisches Problem. Es geht um die Schnittstelle zwischen Apple und Google.» Es klingt kompliziert, was der Techniker erklärt.

Vereinfacht gesagt, müsste Apple die App für ältere Handys kompatibel machen. Technisch wäre dies möglich, sagt Wellig. Es wäre aber sehr aufwändig. Und bisher gibt es von Apple keine Anzeichen dafür, dass man das tun wolle. Also bleibt Nutzern und Nutzerinnen mit älteren Geräten bisher nur eine Möglichkeit: ein neues Handy muss her.

«Die Zukunft hat jeder selbst in der Hand»

Ein User wollte wissen, ob es Daten gäbe, wo die App vor allem heruntergeladen würde und ob sie genutzt würde. Hierzu könne man nichts sagen, erklärt Mathias Wellig. Vor allem, wo die App heruntergeladen würde, sei nicht ersichtlich. Die Anzahl eingegebener Codes würde man sehen, allerdings habe man diese Daten bisher nicht erhoben.

SRF-User Peter Müller moniert, dass die App nur einen Blick in die Vergangenheit biete, also nur sage, dass ein Kontakt bestanden habe. «Ja», sagt dazu Mathias Wellig, «die Zukunft muss man selber in die Hand nehmen und sich, wenn man positiv getestet wurde, in Quarantäne begeben.»

Hoher Akkuverbrauch liegt eher am Handy

Einige User beklagen sich zudem über den hohen Energieverbrauch der SwissCovid-App. Dass die App Energie ziehe, sei klar, sagt Wellig dazu. Allerdings habe man in einer Pilotphase gesehen, dass die Energie, die verbraucht werde, im einstelligen Prozentbereich liege.

Das sei von User zu User unterschiedlich, allerdings seien ihm keine extremen Fälle bekannt. Man könne in den Einstellungen der App kontrollieren, wie viel Energie verbraucht werde. Wenn es zu viel sei, habe das Handy vielleicht ein Problem mit Bluetooth oder dem Akku, mutmasst Wellig.

Zudem könne die App noch nicht mit Apps aus dem Ausland kommunizieren. Dies führt dazu dass die Schweizer App deaktiviert wird, sobald beispielsweise die deutsche Version aktiviert wird. Wellig hofft, dass sich dies bald ändern wird.

Der Fahrplan zur Swiss PT-APP 4. / 5. Mai 2020 Parlamentsbeschluss Mai 2020 Pilotphase mit begrenzter Teilnehmerzahl Juni 2020 Einführung der Swiss PT-App

Für Aufregung sorgte auch der Umstand, dass einige User via SMS-Nachricht auf die App hingewiesen wurden. Einige fragten sich, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) an ihre Handynummer gekommen sei. Die SMS zur SwissCovid-App sei direkt von Swisscom an die Kunden verschickt worden, schreibt das BAG dazu auf Twitter. Das BAG verfüge nicht über private Telefonnummern.

Tagesschau vom 26.06.2020, 19:30 Uhr ; 

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