Neuer Anlauf Yvonne Gilli: Auf der grünen Welle ins Bundeshaus?

Vor vier Jahren wurde sie aus dem Nationalrat abgewählt. Nun will die Grüne Yvonne Gilli die Gunst der Stunde nutzen.

25 Nationalrätinnen und Nationalräte wurden vor vier Jahren abgewählt. Die einen verloren ihr Mandat, weil die Partei den Sitz einer anderen abgeben musste, andere weil ein Parteikollege mehr Stimmen holte. Ihnen allen gemeinsam ist: Sie mussten sich plötzlich neu orientieren. Eine von ihnen ist die Grüne Yvonne Gilli aus dem Kanton St. Gallen.

«Bin nie Berufspolitikerin gewesen»

Die Neuorientierung sei ihr zwar nicht besonders schwer gefallen, sagt Gilli. Denn sie sei nie Berufspolitikerin gewesen und habe nebenbei immer als Ärztin gearbeitet. Getroffen habe sie aber, dass die Grünen ihren Sitz und sie nach acht Jahren ihr Mandat verloren habe.

Warum will sie es jetzt nochmals wissen? Politische Menschen blieben politische Menschen, antwortet Gilli. Zudem habe sie die Chance gehabt, dass sie fast ohne Unterbruch in die Politik für die Gesundheitsberufe habe einsteigen können. «Und das ist ja neben dem Klima ein zweites, sehr wichtiges Thema.»

Gilli hofft auf Sitz der SVP

Yvonne Gilli ist überzeugt: Die Grünen haben im Kanton St. Gallen eine Chance, den verlorenen Sitz zurückzuholen. Grüne Themen wie etwa das Klima seien aktueller denn je, mit einem Rechtsrutsch wie vor vier Jahren müsse man bei diesen Wahlen nicht mehr rechnen.

Im Gegenteil, die SVP könnte im Kanton St. Gallen einen ihrer fünf Sitze verlieren – zu Gunsten der Grünen, so Gilli weiter. Das sei mit ein Grund, warum sie nochmals antrete.

Mit der Klimabewegung sehe es momentan so aus, als ob ihre Partei eine Chance hätte, Sitze gutzumachen. «Diese Chance möchte ich nicht verpassen», sagt Gilli. Klar bestehe das Risiko, zu scheitern. Aber das gehöre zur Politik, damit müsse sie umgehen können.

Auch andere wollen ins Bundeshaus zurück

Gilli ist nicht die einzige Abgewählte, die im Oktober einen neuen Versuch wagt: SVP-Politiker Christoph Mörgeli aus Zürich verlor seinen Sitz 2015 an einen Parteikollegen und will es ebenfalls nochmals wissen, genauso wie GLP-Politiker Thomas Böhni aus dem Thurgau oder dessen Luzerner Parteikollege Roland Fischer. Ob die Comebacks der Abgewählten gelingen – der Tag der Wahrheit ist am 20. Oktober.

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