Ständerat Kanton St. Gallen Friedli muss nach nur sechs Monaten den SVP-Sitz verteidigen

Esther Friedli ist seit April im Ständerat. Nun gibt es wieder Wahlkampf. Die Konkurrenz? Vielfältig – und jung.

Ende April gelang Esther Friedli, was vor ihr noch niemand von der SVP geschafft hatte: Sie wurde in den Ständerat gewählt. Nach dem Rücktritt von Paul Rechsteiner (SP) setzte sich Friedli gegen drei Mitkandidatinnen schliesslich deutlich durch.

Kandidierende für den Ständerat im Kanton St. Gallen

Nicht einmal sechs Monate später muss sich Friedli – jetzt mit dem Bisherigen-Bonus – wieder behaupten: An den nationalen Wahlen am 22. Oktober stellt sie sich zur Wiederwahl. Der zweite Bisherige neben Esther Friedli ist Benedikt Würth (Mitte). Der in Rapperswil-Jona wohnhafte St. Galler Rechtsberater ist seit vier Jahren in der kleinen Kammer tätig. Auch er tritt zur Wiederwahl an.

Die Konkurrenz bringt sich in Position. Es gibt Kandidaturen von Arber Bullakaj (SP), Oskar Seger (FDP), Meret Grob (Grüne), Andrin Monstein (GLP), Stefan Hubschmid (Parteifrei SG) und Patrick Jetzer (Aufrecht).

Kandidierende für den Ständerat im Kanton St. Gallen

«Die beiden Bisherigen haben in dieser Konstellation sehr gute Karten, wiedergewählt zu werden», schätzt Politologe und HSG-Professor Patrick Emmenegger ein. «Das grosse Feld an Bewerberinnen und Bewerbern könnte aber bedeuten, dass beide Bisherige in einen zweiten Wahlgang müssen.»

Benedikt Würth (Mitte) habe aufgrund seiner politischen Position und seiner Bekanntheit als langjähriger Bisheriger die besseren Chancen, bereits in einem ersten Wahlgang wiedergewählt zu werden.

Nachwuchsarbeit bei anderen Parteien

Schwieriger könne es für Esther Friedli (SVP) werden, so Politologe Emmenegger, weil sie Mühe haben könnte, über ihre Partei hinaus Stimmen zu generieren. «Nichtsdestotrotz: Sie machte diesen Frühling ein gutes Resultat. Die Wiederwahl dürfte wohl auch bei ihr kein Problem sein.»

St. Galler Ständeräte Benedikt Würth und Esther Friedli lächeln
Legende: Die Bisherigen Benedikt Würth und Esther Friedli bei der Wahl Friedlis im April im St. Galler Pfalzkeller. Keystone/Gian Ehrenzeller

Die weiteren grösseren Parteien neben Mitte und SVP gehen mit jüngeren Kandidaturen ins Rennen. Andrin Monstein (GLP) ist 31, Meret Grob (Grüne) 28, Arber Bullakaj (SP) ist 37 und Oskar Seger (FDP) 33 Jahre alt. «Für die Parteien ergibt das Sinn», sagt Politikwissenschaftler Patrick Emmenegger. «Einerseits will man im Ständeratswahlkampf präsent sein, andererseits baut man so Leute auf, die sich für höhere Aufgaben empfehlen.»

Auch die Gruppierung Parteifrei SG tritt mit Stefan Hubschmid (39) mit einem Kandidaten unter 40 an, Patrick Jetzer von der Gruppierung Aufrecht ist 50-jährig.

Eidgenössische Wahlen im Kanton St. Gallen

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Symbol Wahlurne Kanton St. Gallen
Legende: srf

Am 22. Oktober 2023 wählen die St. Galler Stimmberechtigten ihre Vertretungen im National- und Ständerat. Hier finden Sie eine Übersicht mit Hintergründen und Einschätzungen .

SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 16.08.2023, 17:30 Uhr ; 

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