Parteiporträt der SVP Die Zeichen stehen auf Erfolg für die SVP

Als Wahlziel will die SVP 100'000 zusätzliche Wählerinnen und Wähler gewinnen. Das ist ehrgeizig, aber nicht unrealistisch.

Die SVP ist zurück: Anders als bei den letzten Wahlen stimmt für die wählerstärkste Partei die politische Grosswetterlage. Ausländer- und Neutralitätsdiskussionen kommen der Partei zupass. 

Steckbrief der SVP

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SVP - Schweizerische Volkspartei

  • Gegründet 1918: Gründung der «Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei» im Kanton Bern
  • Vorgängerparteien: BGB (Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei) und Demokratische Partei DP (Glarus und Graubünden)
  • Gründung der SVP: 1971 nach einer Fusion von BGB und DB (Kantonalsektionen GL und BR)
  • Parteipräsident: seit 2020 der Tessiner Ständerat Marco Chiesa
  • Vertretung im Bundesrat: 2 Bundesräte (Guy Parmelin und Albert Rösti)
  • Mitgliederzahl: rund 70'000
  • Sitzanteil in der Bundesversammlung: 53 Sitze im Nationalrat und 7 Sitze im Ständerat
  • Wähleranteil: 25.6 Prozent (Nationalratswahlen 2019)
  • Frauenanteil in der Bundesversammlung: 23 Prozent

Drei Kernanliegen der SVP

  • Die Zuwanderung begrenzen durch eine restriktive Ausländer- und Asylpolitik.
  • Verteidigung der integralen Neutralität, keine weitere politische Integration in Europa.
  • Kein weiterer Ausbau der Sozialwerke, restriktive Steuer- und Finanzpolitik.

Aushängeschilder der Partei

Die Wahlkampfthemen der SVP

Zuwanderung: Die SVP tritt mit der «Nachhaltigkeits-Initiative» bereits zum dritten Mal gegen den freien Personenverkehr mit der EU an. 

Asyl: Die SVP fordert eine massive Verschärfung der Asylpolitik. Beispielsweise will sie Asylverfahren ins Ausland verlagern. 

«Woke und Gender»: Die Partei spricht gezielt Wählerinnen und Wähler an, die sich über Wokeness- und Gender-Diskussionen ärgern.

Neutralität: Die SVP ist als einzige Bundesratspartei gegen Lockerungen bei der Waffenweitergabe und gegen die Russland-Sanktionen.  

Ausgangslage und Aussichten

Vor vier Jahren sprach einiges gegen die SVP, vor allem die Themenkonjunktur: Die damals dominanten Themen Klima und Frauen halfen der Partei nicht. Entsprechend kam es bei den nationalen Wahlen zu einer Verschiebung Richtung links(-grün) und zu Verlusten für die SVP.

Die negative Tendenz setzte sich in den Kantonen zunächst fort, inzwischen aber hat die wählerstärkste Partei den «Turnaround» geschafft und ist im Aufwind.  

Dieses Jahr stimmen für die SVP die Themen (Ukraine/Neutralität, Asyl/Zuwanderung) und sowohl kantonale Wahlresultate als auch nationale Wahlumfragen zeigen nach oben.

Als Wahlziel hat sich die Partei gesetzt, 100'000 zusätzliche Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. Damit würde sie die Verluste von 2019 wieder wettmachen. Das ist ehrgeizig, aber nicht unrealistisch. 

Tops in der letzten Legislatur

  • Der Klima-Coup von 2021: Die SVP trat 2021 als einzige grosse Partei gegen das CO₂-Gesetz an und gewann die Abstimmung. Allerdings: Ihren Coup konnte die SVP 2023 beim Klimaschutzgesetz nicht wiederholen. 
  • Hart am Zeitgeist: Die SVP beweist ihr Talent, Stimmungen zu erkennen und zu verstärken. Mit ihrer Kampagne gegen die Gender- und Wokeness-Debatte besetzt sie ein Thema, das laut SRG-Wahlbarometer vielen Leuten unter den Nägeln brennt. 
  • Zuwachs im Ständerat: Lange waren Ständeratswahlen und somit Majorzwahlen schwieriges Terrain für die SVP. Esther Friedli hat 2023 den Bann mit ihrer Wahl in den Ständerat gebrochen. Ein gutes Vorzeichen für den Herbst 2023. 

Flops in der letzten Legislatur

  • Pandemie-Opposition: Die SVP wehrte sich massiv, inklusive Diktatur-Vorwurf, gegen die Coronapolitik des Bundesrats. An der Urne (Covid-Gesetz) unterlag sie aber gleich dreimal.  
  • SVP gegen die Städter: Die Kampagne gegen die «links-grünen Städte» verfing überhaupt nicht. Präsident Chiesa wirkte als anfänglicher Wortführer der Kampagne nicht immer glaubwürdig. 
  • Volk will freien Personenverkehr: Die SVP unterlag 2020 mit ihrer Begrenzungsinitiative klar – und das in ihrem Kernthema. 

Auf der Erfolgswelle 

    Es läuft für die SVP. Die Baisse der wählerstärksten Partei scheint überwunden. Das hat vor allem mit der politischen Grosswetterlage zu tun: Der Ukraine-Krieg und die verstärkte Migration haben zwei Kernthemen der SVP in der öffentlichen Wahrnehmung weit nach oben gespült: Neutralität und Zuwanderung.

Smartspider der SVP
Legende: Smartspider der SVP Lesehilfe: Die Smartspider-Grafik zeigt das politische Profil der SVP anhand der Zustimmung zu acht Zielen. Ein Wert von 100 steht für eine starke Zustimmung, ein Wert von 0 für eine starke Ablehnung. Die Berechnung der Positionen auf diesen Achsen erfolgte anhand der Antworten der SVP-Kandidierenden beim Fragebogen der Wahlhilfe Smartvote. Smartvote

Alles zu den Wahlen 2023

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Legende:

Aktuelle Informationen und Hintergründe zu den Nationalrats- und Ständeratswahlen am 22. Oktober 2023 finden Sie unter Schweizer Wahlen 2023 .

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Tagesschau, 26.08.2023, 19:30 Uhr

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