Facebook-Konzern Kahlschlag bei Meta: 11'000 Angestellte werden entlassen

  • Der Facebook-Konzern Meta entlässt beim grössten Stellenabbau seiner Geschichte mehr als 11'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
  • Das seien etwa 13 Prozent der Belegschaft, teilte Konzernchef Mark Zuckerberg mit.

Zuckerberg verwies darauf, dass er den Online-Boom am Anfang der Corona-Pandemie überschätzt und daher die Investitionen hochgeschraubt habe. Nun aber sei das Online-Geschäft zu früheren Trends zurückgekehrt – und zudem lasteten die schwächelnde Konjunktur und verstärkte Konkurrenz auf den Erlösen. Er übernehme die Verantwortung für die Entscheidungen und ihre Folgen.

Weniger Werbeeinnahmen

Meta hat das Problem, dass das Kerngeschäft mit Werbung in Online-Diensten wie Facebook und Instagram weniger Einnahmen als bisher abwirft. Zugleich verschlingt die von Gründer und Chef Mark Zuckerberg vorangetriebene Entwicklung virtueller Welten unter dem Schlagwort Metaverse immer mehr Geld.

Kurzeinschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Pfander

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Mark Zuckerberg hat sich verzockt

Der Facebook-Gründer greift zum eisernen Besen. Die Entlassung von 11'000 Mitarbeitenden oder 13 Prozent der weltweiten Belegschaft ist ein Kahlschlag mit Ansage. Die Probleme beim Social-Media-Konzern türmen sich schon seit Jahren auf. Der versuchte Befreiungsschlag mit dem Metaverse, quasi einem Facebook in der virtuellen Realität, in die man mit einer VR-Brille eintauchen soll, verfängt noch lange nicht, verschlingt aber Milliarden. Gleichzeitig schwinden die Werbeeinnahmen, Nutzerinnen und Nutzer wenden sich ab.

Die Folge: Allein in diesem Jahr verlor die Aktie von Meta, wie das Facebook-Unternehmen mittlerweile heisst, über 70 Prozent ihres Werts. In der Folge stellte Mark Zuckerberg bereits im September gröbere Einschnitte in Aussicht.

Mit dem Kahlschlag senkt Zuckerberg nun erst einmal die Kosten. Weiterhin schuldig bleibt er eine klare Perspektive, wie er seinen Konzern wieder auf einen Wachstumspfad bringen kann, an den sich die Investoren in der Vergangenheit gewöhnt hatten. Die Aktie jedenfalls reagiert heute positiv auf den drastischen Schnitt bei den Mitarbeitenden. Er bewegte sich zeitweise über 6 Prozent im Plus. Das mag Mark Zuckerberg als grössten Aktionär freuen, die vom Kahlschlag betroffenen Mitarbeitenden kaum.

Zuckerberg hatte zuletzt bereits angekündigt, dass die Beschäftigtenzahl bei Meta vorerst nicht mehr wachsen und im kommenden Jahr auch schrumpfen könne, weil sich der Konzern auf weniger Bereiche konzentrieren werde.

Umsatzrückgang beschleunigt sich

Allein im vergangenen Quartal verbuchte die Sparte Reality Labs, in der am Metaverse gearbeitet wird, einen operativen Verlust von knapp 3.7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9.4 Milliarden Dollar an – bei einem Umsatz von 1.4 Milliarden Dollar in dem Bereich. Und Zuckerberg kündigte an, dass die Verluste der Reality Labs im kommenden Jahr noch «erheblich wachsen» würden. Der Umsatzrückgang beschleunigte sich.

Mann vor riesigem Meta-Symbol
Legende: Die Verluste werden laut Mark Zuckerberg weiterhin «erheblich wachsen». Archiv/REUTERS/Carlos Barria

Meta sieht sich von der Sparsamkeit der Werbekunden betroffen, die angesichts hoher Inflation und Konjunktursorgen weniger Geld für Online-Anzeigen ausgeben. Die Erlöse von Meta fielen im Jahresvergleich um vier Prozent auf 27.7 Milliarden Dollar. Unterm Strich brach der Gewinn um 52 Prozent auf rund 4.4 Milliarden Dollar ein. Der Aktienkurs ist seit Monaten unter Druck, weil Anleger die Metaverse-Investitionen zu hoch finden.

SRF4 News, 9.11.2022, 12.30 Uhr ; 

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