Milliardenumsatz Werbung und Sportevents: Netflix erweitert sein Geschäftsmodell

  • Netflix hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorgelegt.
  • Der Streaming-Dienst steigerte seinen Umsatz auf 9.8 Milliarden Dollar.
  • Das günstigere Abo mit Werbung wird für Netflix zu einem Wachstumsfaktor.

Der Umsatz von fast zehn Milliarden Dollar beinhaltet Einnahmen aus Werbung und Abos. Damit sprang der Gewinn auf 2.36 Milliarden Dollar von rund 1.68 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es so weitergeht.

Ein wesentlicher Treiber dieses Wachstums ist das neue Abo-Modell mit Werbung. In den Ländern, in denen es verfügbar ist, machte das Anzeigenangebot im vergangenen Quartal mehr als die Hälfte der Neuzugänge aus. Die Zahl der Nutzer mit solchen Abonnements stieg binnen drei Monaten um 35 Prozent.

Attraktives Angebot für Werbekunden

Mit diesen neuen Einnahmequellen könnte Netflix einen Teil der Werbeausgaben aus dem traditionellen Fernsehen auf seine Plattform umlenken. Schon jetzt verbringt der durchschnittliche Nutzer Netflix zufolge etwa zwei Stunden täglich bei dem Streaming-Dienst – eine Zahl, die bei Kundinnen und Kunden mit Werbeabos und denen ohne Werbung ähnlich ist.

Netflix will zudem sein Geschäftsmodell erweitern und sich stärker als Plattform für Live-Events und Sport etablieren. So sollen etwa Spiele von der Football League übertragen werden. In ein paar Wochen steht zudem ein Boxkampf zwischen dem ehemaligen Weltmeister Mike Tyson und dem Youtuber und Boxer Jake Paul an.

Mike Tyson und Jake Paul stehen auf einer Bühne vor Netflix-Werbung.
Legende: Der Kampf ist Teil einer Promo-Aktion, denn er gibt zu reden. Mike Tyson (links) hat schon vor ein paar Wochen gesagt, er schaffe es ohne Drogen wahrscheinlich nicht in den Ring. Sein Gegner Jake Paul (rechts) ist etwa 30 Jahre jünger. imago images/Cover-Images (18.08.2024)

Netflix kündigt diesen Kampf als Sporthighlight des Jahres an. «Das ist Teil einer Werbekampagne für ein Abo», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler. «Netflix will neue Abonnenten. Aber vor allem wollen sie die Leute zu einem bestimmten Zeitpunkt vor den Bildschirm locken. So können sie Werbung noch besser oder teurer platzieren.»

Kein Interesse mehr an Kinovertrieb

Netflix hat inzwischen das einstige Interesse verloren, seine Filme auch auf die grosse Kino-Leinwand zu bringen. «Wir sind im Geschäft mit Unterhaltungsabos», sagte Netflix-Co-Chef Ted Sarandos. «Es ist ein ziemlich gutes Geschäft.»

Die zehn populärsten Netflix-Filme seien mehr als 100 Millionen Mal angeschaut worden – und lägen damit in der Liga von Produktionen, die eine Milliarde Dollar in Kinos eingespielt hätten. «Wir bieten Filmemachern das grösste Publikum der Welt», warb Sarandos.

SRF 3, 18.10.2024, 7:40 Uhr ; 

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