UBS-Studie zum Wohnen In den Agglos lebt es sich attraktiv – auch für Familien

Wohnen in grossen Zentren ist kaum mehr bezahlbar. Aber es gibt gute – und bezahlbare – Ausweichmöglichkeiten.

In Zürich oder Genf findet eine Familie kaum noch eine Wohnung, die bezahlbar ist. Dafür werden die einst verpönten Agglomerationen attraktiv – sowie die lange als etwas langweilig geltenden mittelgrossen Zentren wie Aarau, Murten oder Martigny.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der UBS, die die Wohnattraktivität für Familien in der Schweiz untersucht hat.

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In Agglomerationen oder mittelgrossen Städten stimme das Gesamtpaket für Familien noch, sagt UBS-Immobilienexperte Thomas Rieder. «Infrastruktur und das Freizeitangebot sind meist gut – und das bei wesentlich tieferen Mietpreisen als in den Grossstädten.»

Kitas sind heute ein Muss – auch in kleineren Städten

Das hat auch damit zu tun, dass sich diese Orte in den vergangenen Jahren stark entwickelt haben. Exemplarisch zeigt sich das anhand der Kitas, die es lange nur in den Grossstädten gab.

Da hätten viele Orte aufgeholt, so Rieder. «Vielerorts ist das Vorhandensein von Kitas Standard – was für berufstätige Eltern mit Kindern bei der Wohnortswahl entscheidend ist.»

Die mittleren Zentren spielen in einer anderen Liga – die Preise für Wohnraum werden dort kaum das Niveau von Zürich oder Genf erreichen.
Autor: Thomas Rieder Immobilienexperte bei der UBS

Gute Infrastruktur, ein breites Freizeitangebot und bezahlbarer Wohnraum – da stellt sich die Frage, ob diese Orte mittelfristig nicht auch die gleiche Entwicklung durchlaufen wie die Grossstädte. Ist der dortige Wohnraum also nicht auch schon bald nicht mehr bezahlbar für Familien?

Moderne Wohngebäude mit Balkonen an einem sonnigen Tag.
Legende: In der Agglomeration wohnen und leben kann – gerade für Familien – durchaus attraktiv sein. Hier eine Wohnüberbauung in Meyrin bei Genf. Keystone/Gaëtan Bally

Diese Gefahr bestehe durchaus, so Immobilienexperte Rieder. Doch er relativiert auch: «Von der Grösse und Infrastruktur her spielen viele Mittelzentren in einer anderen Liga als die Grosszentren. Deshalb werden die Preise für Wohnraum dort kaum das Niveau von Zürich oder Genf erreichen.»

Zentren attraktiv für Gutverdiener – auch mit Kindern

Dass die teuren Zentren schon bald überhaupt keine Familien mehr beherbergen und dort keine Kinder mehr anzutreffen sein werden, glaubt der UBS-Immobilienexperte nicht. «Es gibt genügend Haushalte, die über ein ausreichend hohes Einkommen verfügen – und oftmals auch Kinder haben –, um in den Zentren zu leben.»

Zudem zögen gut ausgebildete Zuzüger aus dem Ausland, die gut verdienen, in die Zentren – in die Nähe ihrer Arbeitsplätze.

Damit dürfte sich gemäss der UBS-Studie an der heutigen Situation wenig ändern: Die Stadtzentren sind beliebt – aber teuer.

Rendez-vous, 22.10.2024, 12:30 Uhr

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