Ein Junge steht hinter einem Stand mit Süssigkeiten.
Legende: Ein Junge verkauft Süssigkeiten in einem Vorort von Damaskus, der von Rebellen beherrscht wird. Reuters

Wirtschaft Krieg schadet auch der Wirtschaft

Die Kriege in Syrien, Jemen und Libyen sind nicht nur humanitäre Tragödien. Sie richten auch grosse wirtschaftliche Schäden an, wie neue Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen.

Die wirtschaftliche Leistung des Kriegslandes Syrien hat sich innerhalb von vier Jahren halbiert. In Jemen hat der Konflikt die Wirtschaft allein im letzten Jahr um einen Viertel schrumpfen lassen. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) liegen die Gründe auf der Hand: Weil viele Menschen durch Waffengewalt sterben oder flüchten, stehen der Wirtschaft weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Ausserdem werden Geschäftsgebäude, Strassen und andere Infrastruktur zerstört, was sich ebenfalls negativ auf die Produktivität auswirkt.

Betroffen sind auch die Nachbarländer. Im Schnitt schrumpft ihre Wirtschaft gemäss IWF um fast zwei Prozent pro Jahr – zum Beispiel, weil der Handel mit dem Kriegsland zum Stillstand kommt.

Syrien: 50 Prozent arbeitslos

Die Menschen, die trotz Konflikt in diesen Ländern bleiben, rutschen meist in die Armut, weil es keine Arbeit mehr gibt. In Syrien betrug die Arbeitslosigkeit im Jahr 2010 rund acht Prozent. Heute sind über 50 Prozent der Bevölkerung ohne Arbeit. Weil die Inflation hoch ist, können sich die Syrerinnen und Syrer mit ihrem Geld zudem weniger kaufen.

Auch wer in die Nachbarländer flüchtet, hat es nicht besser. Oft erhalten Flüchtlinge dort keine Arbeitserlaubnis. Sie arbeiten deshalb für Tiefstlöhne schwarz. Vom Staat können sie selten Sozialhilfe erwarten. Neben dem unermesslichen Leid der Betroffenen hat Krieg also auch verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft.

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