Ein Mann in einem weissen Hemd und mit Sonnenbrille telefoniert vor einem Plakat mit Dollars und Frauenaugen.
Legende: Banken müssen Kunden prüfen und die Entwicklung bei den Regulierungen beobachten. Reuters

Wirtschaft Superreiche in Schwellenländern – das nächste Risikogeschäft?

Die CS hat für ihre Geschäfte mit Kunden aus den USA teuer bezahlt. Andere Schweizer Banken werden wohl bald zur Kasse gebeten. Unterdessen setzen viele von ihnen auf Schwellenländer; auf die neuen Reichen in Afrika, Nahost und Asien. Fraglich ist, ob sie damit nicht neue Risiken eingehen.

Die Schweiz ist nach wie vor der Ort, an dem am meisten grosse und sehr grosse Vermögen verwaltet werden – rund 2000 Millliarden Franken sind es zurzeit. Und diese Stellung wollen die Banken halten.

Vor allem die neuen Reichen und Superreichen in Afrika und Asien seien fürs Schweizer Private Banking interessant, sagt Franco Morra, der Präsident des Verbandes der Auslandsbanken in der Schweiz: «Was aber für alle Banken und Märkte gilt, ist, dass wir nur steuerehrliche Gelder aufnehmen wollen, die sowohl im Inland wie im Ausland absolut mit dem Gesetz in Übereinstimmung sind.»

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Sicherzustellen, dass das Geld jener Kunden ehrlich verdient und nicht gewaschen ist, das sei gerade in vielen Schwellenländern mit viel Aufwand verbunden, sagt Sita Mazumder. Sie ist Wirtschaftsprofessorin an der Hochschule Luzern. Und sie fügt hinzu: «Absolute Sicherheit gibt es im Leben nicht – und die gibt es auch bei einer Bank nicht.»

Ungewisser «Blick in die Glaskugel»

Noch schwieriger als die einzelnen Kunden zu prüfen, sei es für die Banken, vorauszusehen, wie sich das Umfeld, die Regulierungen in andern Ländern verändern könnten: «Das ist der Blick in die Glaskugel. Den muss man auf der strategischen Ebene wagen – im Wissen, dass man es nur vorauszusehen versucht.» Was letztlich in den jeweiligen Ländern geschehe, könne man nur versuchen zu antizipieren.

Deshalb mahnt die Finanzmarktaufsicht Finma die Banken regelmässig zu äusserster Vorsicht, wie Mediensprecher Tobias Lux erklärt: «Diese Risiken verändern sich. Was heute noch kein grosses Risiko darstellt, kann morgen schon ein grosses Risiko sein.» Um die Lage zu analysieren, stünde die Finma im Kontakt mit den Banken.

Trotz all den schmerzhaften Erfahrungen: Die Banken nehmen das Risiko auf sich, schon bald böse Überraschungen zu erleben mit Kunden, die heute hoch willkommen sind.

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