Ein Landkärtchenfalter sitzt auf einem Brennnesselblatt.
Legende: Wertvolle Pflanze für die Biodiversität: Ein Landkärtchenfalter auf einem Brennnesselblatt. Colourbox

Mehr als ein Unkraut Brennnessel – die Alleskönnerin aus dem Garten

Schmackhaft, wertvoll für die Biodiversität und vielfältig verwendbar als Hausmittelchen für Garten und Gesundheit – die Brennnessel ist eine wahre Allrounderin!

Von manchen Gärtnern wird sie als Unkraut bezeichnet und wenig gern gesehen. Doch für die Biodiversität im Garten ist die Brennnessel eine der wertvollsten Pflanzen: Über 40 Schmetterlingsarten können sich an ihr entwickeln, und diese Insekten bieten die Nahrungsgrundlage für Vögel. Wer in seinem Garten sicherstellen will, dass auch die zweite Schmetterlingsgeneration noch genug zu fressen hat, befolgt den Tipp von SRF 1 -Gartenexpertin Silvia Meister: Sie empfiehlt, dafür einen Teil der Pflanzen Ende Mai bodennah abzumähen.

Brennnesseln richtig pflücken

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Brennnesselpflanzen
Legende: Keystone / Sigi Tischler

Brennnesseln sind alles andere als handzahm: Um sich gegen Angreifer zu schützen, sind sie übersäht mit Brennhaaren. Bei Berührung brechen diese, bohren sich in die Haut und geben Brennflüssigkeit ab, die Ameisensäure enthält. Dies führt zu Juckreiz und Brennen auf der Haut. Dass Luft-Anhalten davor schützt, ist ein Mythos. Es gibt aber ein paar Tricks, die helfen, Brennnesseln möglichst schmerzarm zu ernten:

  • Vor dem Pflücken kann man die Pflanzen mit einem Stock hin- und herbewegen. Damit zerstört man einen Teil der Brennhaare und macht sie unschädlich.
  • Am Stängel trägt die Brennnessel am wenigsten Brennhaare, dort ist sie am gefahrlosesten anzufassen.
  • Die Brennhaare am Stängel sind mehrheitlich nach oben gerichtet. Daher empfiehlt es sich, die Stängel von unten nach oben zu überstreichen, um weniger Brennhaare zu zerbrechen.

Ganz lässt sich Kontakt mit dem Brennsaft aber auch so nicht vermeiden. Auf Nummer sicher geht, wer Brennnesseln mit Handschuhen und Langarm-Oberteil pflückt.

Vielfältig einsetzbares Frühlingsgemüse

Nicht nur Raupen lassen sich Brennnesseln schmecken, die zarten Blätter machen sich auch auf unseren Tellern gut. Um die Brennhaare auf der Oberfläche unschädlich zu machen, sollten die Brennnesselblätter kurz gedämpft oder blanchiert werden. Dann sind sie ebenso flexibel einsetzbar wie Spinat. SRF 1-Hörerin Doris Abt mag es am liebsten klassisch: Für ihr Lieblingsrezept blanchiert sie die Brennnesselblätter, dünstet sie dann mit Zwiebeln an und verfeinert das Ganze zum Schluss mit einem Schuss Rahm.

Der Kreativität sind aber keine Grenzen gesetzt: Ob in Suppen, Smoothies oder Risotto, als Raviolifüllung, in Omeletten oder in einer Quiche – mit ihrem herb-aromatischen Geschmack verfeinert die Brennnessel viele Gerichte.

Rezepte

In der Waldschule, die Sven Epiney für «heute und hier» besucht hat, werden aus den Brennnessel-Blättern sogar Chips gemacht.

«Gartenorakel» und Pflanzenstärkung

Wer die Brennnessel im Garten hat, kann sich glücklich schätzen: Als sogennante Zeigerpflanze weist sie auf stickstoff- und allgemein nährstoffreichen Boden hin. Man könnte sagen, dass sie als «Gartenorakel» fungiert. Und aus Brennnesselblättern lassen sich Dünger und Blattlausbekämpfungsmittel selber herstellen – gratis und natürlich.

Traditionelle Heilpflanze

Eine lange Geschichte hat die Brennnessel als Heilpflanze: Schon im antiken Griechenland oder von der kräuterkundigen Mystikerin Hildegard von Bingen wurde sie gegen verschiedenste Beschwerden eingesetzt. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung von Brennnessel-Tee oder -Extrakten bei Harnwegsinfekten und Nierenproblemen aufgrund harntreibender Effekte. Bei Prostataproblemen kommen auch Extrakte aus Brennnesselwurzeln zum Einsatz.

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