Maskottchen-Phänomen Wie Butterbear Thailand erobert

Butterbear war ursprünglich als Maskottchen einer Bäckerei gedacht. Doch die herzige Bärin hat einen Nerv getroffen.

Fans drängen sich vor dem Eingang eines grossen Einkaufscenters in Bangkok, Thailand. Sie warten auf die Ankunft ihres Idols: keine Sängerin, kein Schauspieler, sondern ein Maskottchen. Als Butterbear endlich eintrifft, kennt die Menge kein Halten mehr.

Maskottchen Butterbear läuft durch eine Menschenmenge wobei viele Handys das Maskottchen filmen
Legende: Alle Augen (und Smartphones) sind auf Butterbear gerichtet. SRF/Martin Aldrovandi

Viele der Fans kreischen und versuchen einen Blick auf die Bärin zu erhaschen, während diese an ihnen vorbeispaziert. Auch eine Frau Ende dreissig, die sich als Bo vorstellt, winkt der Bärin zu. Bo trägt einen Haarreif mit Butterbear-Ohren. Es sei ihre 21. Veranstaltung mit Butterbear. Das Maskottchen gebe ihr immer ein positives Gefühl.

5 Butterbear Fans stehen zusammen und lachen. 3 von ihnen tragen Haarreife mit Ohren
Legende: Butterbear-Fans in einem Einkaufszentrum in Bangkok: In der Mitte ist Bo mit Haarreif und Butterbear-Ohren. SRF/Martin Aldrovandi

Bescheidenes Maskottchen

«Sie ist bescheiden und damit sehr thailändisch, sie respektiert die Menschen», erklärt Bo. Damit sei Butterbear einzigartig. Ausserdem kümmere sich Butterbear um ihre Fans. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, ob auf der Arbeit oder im Privaten, sei Butterbear die beste Medizin.

«Selbst gute Freunde haben nicht immer Zeit, einem zuzuhören, Butterbear aber schon.» Die lustigen Videos und professionellen Tanzeinlagen von Butterbear liessen sie alle ihre Sorgen vergessen.

Durchbruch dank viralem Video

Einer grösseren Fangemeinde bekannt wurde Butterbear Anfang dieses Jahres, als ein Video der tanzenden Bärin in den chinesischen sozialen Medien viral ging.

Dies lockte chinesische Fans nach Thailand, um sich mit dem Maskottchen fotografieren zu lassen, was wiederum dafür sorgte, dass auch mehr thailändische Besucherinnen und Besucher sich für die Bärin zu interessieren begannen.

Über ein Tanzvideo ist auch Passanha Jirasakrojn auf Butterbear aufmerksam geworden. Sie ist Mitte vierzig und trägt ein T-Shirt von Butterbear. Das Maskottchen sei sehr talentiert. Egal, ob K-Pop oder Thai-Pop, Butterbear könne zu jedem Song tanzen. «Wenn man sie ansieht, muss man automatisch lächeln – ob man will oder nicht!»

Sie war auch schon in der Bäckerei von Butterbear, um sie zu umarmen und ein Foto zu schiessen. Dafür nehme sie auch Wartezeiten von mehreren Stunden in Kauf, sagt Passanha. Während der Wartezeit informieren sich die Fans auf dem Social-Media-Account der Bärin. Darin steht, was sie heute schon erlebt hat. Die Fans können auch mit Butterbear interagieren und ihr zum Beispiel bei den Hausaufgaben helfen.

Inzwischen arbeitet Butterbear auch mit anderen Marken zusammen. Zuletzt auch mit der grossen chinesischen Kaffeekette Luckin Coffee.

Butterbear in Begleitung mit Sicherheitskräften und vielen Fans
Legende: Butterbear wird sogar von Sicherheitskräften begleitet. SRF/Martin Aldrovandi

Nahbare Bärin

Ein junges chinesisches Paar schiesst Fotos von Butterbear. Sie verbrächten ihre Flitterwochen in Thailand, erklärt die Frau, die sich als Xiao Liu vorstellt. Das Paar hatte seine Ferien zeitlich so abgestimmt, dass sie in Bangkok Butterbear sehen konnten. Bislang kannte sie Butterbear nur auf dem Smartphone bestaunen. Die Bärin sei so niedlich und nahbar, findet Xiao Liu. Andere Cartoon-Figuren empfinde sie als distanzierter.

Nach der Ankunft und dem Jubel im Einkaufszentrum legt Butterbear eine kleine Pause ein. Bewacht vom Sicherheitspersonal, setzt sie sich hin. Eine tragbare Klimaanlage wird herbeigeschafft, damit sich Butterbear abkühlen kann. Bereits haben sich Fans um sie versammelt. Während einige Fotos schiessen, rufen andere Butterbear zu, sie solle sich gut ausruhen.

Radio SRF 3, 24.10.2024, 7:20 Uhr

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