Musikgrüsse von Alp zu Alp 30 Jahre Älplerwunschkonzert – eine Ära geht zu Ende

Der erste Montag im August ist ein besonderer Tag für die Älplerinnen und Älpler. Seit Jahrzehnten findet auf dem Urnerboden das legendäre Wunschkonzert statt. Dieses Jahr wird zum letzten Mal gefeiert.

Eine Tradition seit über 30 Jahren: Mit dem Älplerwunschkonzert wurde vor über 30 Jahren ein volkstümlicher Anlass lanciert, der mittlerweile zum Höhepunkt der Älpler-Saison und zum festen Bestandteil des Sommerprogramms von Radio SRF Musikwelle geworden ist. Dabei können via Radio Grüsse und Musikwünsche von Alp zu Alp verschickt werden. Auch vor Ort auf dem Urnerboden dürfen noch Musikwünsche aufgegeben werden. Dieses Jahr wird zum letzten Mal gefeiert.

Stimmungsbilder direkt vom Urnerboden

Die Gründe für das letzte Älplerwunschkonzert auf dem Urnerboden : «Die immer strengeren Sicherheitsvorschriften und die fehlenden Helferinnen und Helfer bewogen uns dazu, diese Tradition nicht mehr fortzuführen», erklärt Markus Walker, Chef des Organisationskomitees. «Wir benötigen 140 Helfer für das Fest. Die bestehende Crew wird immer älter, und es fehlt uns schlicht an Nachfolgerinnen und Nachfolgern.»

Die Geburtsstunde des Älperwunschkonzerts auf dem Urnerboden: Im Rahmen eines Sendeschwerpunkts vom Schweizer Radio wurde das erste Wunschkonzert vor über 30 Jahren einmalig von Peter Künzler und Thomas Baer aus einer Alphütte im Binntal gesendet. «Es war ein tolles Erlebnis, aber wir wussten, das ist es noch nicht», erzählt Thomas Baer in der Sendung «SRF Musikwelle Brunch». «Wir suchten nach einer Alp, die sich besser eignete. Der Urnerboden bot alles, was wir brauchten», so Baer.

Fakten zum Urnerboden

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  • Der Urnerboden ist die grösste Alp der Schweiz und wird ganzjährig bewohnt.
  • Das Hochplateau befindet sich auf knapp 1400 Metern, unterhalb des Klausenpasses und unmittelbar an der Grenze zum Kanton Glarus.
  • Das eingekeilte Hochtal erstreckt sich über acht Kilometer und gehört zum Kanton Uri. 
  • Über 100 Tonnen Käse werden in der Alpkäserei von rund 1200 Kühen produziert.

Erstes Älplerwunschkonzert mit Hindernissen : Das erste Wunschkonzert auf dem Urnerboden vor 30 Jahren fand kurz vor dem 1. August statt. «Alle Festzelte in der Innerschweiz waren bereits vermietet, also musste eines von weither organisiert werden. Die Busse war hoch, als der Transporter mit dem Anhänger verbotenerweise über den Klausenpass fuhr», erzählt Thomas Baer. «Weil der Parkplatz zu klein war für den grossen Anhänger, musste er kurzerhand mit dem Truck vergrössert werden. Heute wäre das undenkbar», erzählt Baer. Auch dass das Festzelt auf den Mittelstreifen der Klausenstrasse aufgestellt wurde, wäre heute nicht mehr möglich. Das Zelt musste von den Autos umfahren werden.

Bis heute ein voller Erfolg: «Wir wussten nicht, was uns beim ersten Älplerwunschkonzert erwartet. Zwei Stunden vor Sendestart war das Festzelt brechend voll», erzählt Thomas Baer. «Mitten während des Wunschkonzerts zog ein heftiges Gewitter auf, sodass die Zuhörerinnen und Zuhörer in die umliegenden Restaurants flüchten mussten». Zur gleichen Zeit fand das Tennisfinal von Rosset statt, das immer wieder zu Zwischenschaltungen führte. Schlussendlich wurde das Wunschkonzert bis nachts um 23:30 Uhr verlängert. Der erste Montag im August wurde so 30 Jahre lang zum Feiertag für die Älplerinnen und Älpler.

Radio SRF Musikwelle, 5.8.2024, 12:40 Uhr ; 

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