Es bleiben mir noch knapp vier Wochen bis zur dritten «SRF Purple Night». Erste Nervosität steigt hoch. Irgendwie bin ich noch nirgends. Und weil ich diese Event-Reihe quasi neben meinem regulären Job als Leiterin der Medienpartnerschaften SRF organisiere, wirds manchmal etwas hektisch.
Datum und Location
Der Termin ist gesetzt: Freitag, 6. April 2018. Nun brauchen wir noch die Location. Im Fokus stehen Clubs und aussergewöhnliche Locations im Umfeld der grössten Städte der Deutschschweiz. Veranstaltungsorte, die in der Szene als experimentell, innovativ und unkonventionell gelten. Und ganz wichtig: Sie erfüllen die akustischen Vorgaben der klassischen Musiker.
Bei der dritten Ausgabe soll es nicht wieder Zürich sein. Wir möchten ja die ganze Deutschschweiz abdecken und einigen uns auf Basel. Wir schreiben die Clubs an und klären Fragen wie diese: «Gibt es einen Warenlift, in dem ein Piano Platz hätte?», «Was für eine Party findet an diesem Abend statt? Passt diese zur ‹Purple Night›?» und «Können wir zusammen mit eventuell bereits gebuchten DJs unser Klassik-Experiment wagen?».
Nachdem wir die geeigneten Locations besichtigt haben, entscheiden wir uns für das SUD in Basel.
Acts und DJ
Bei den «SRF Purple Nights» sollen aus den unterschiedlichsten Klassik-Genres jeweils ein international bekannter und ein junger Schweizer Künstler aufeinandertreffen. Einfacher gesagt als getan.
Nach diversen Abklärungen mit Musik-Labels, Managements, Agenten oder teilweise auch den Künstlern selbst, stelle ich für Radio SRF 2 Kultur eine Liste mit potentiellen Acts zusammen. Die Kolleginnen und Kollegen vom Kulturradio priorisieren sie. Ihnen ist es ein Anliegen, Schweizer Musikschaffende zu fördern. Ausserdem achten sie darauf, dass die Musik zu ihrem Radioprogramm passt. Denn jede «Purple Night» wird aufgezeichnet und ist sonntags in der Sendung «Musikabend» von Radio SRF 2 Kultur zu hören.
Sobald ich die bearbeitete Liste zurückerhalte, gilt es ernst: Ich muss die perfekte «Paarung» für unsere grenzüberschreitende Nacht finden. Das ist mir gelungen: Zugesagt haben der junge Schweizer Nachwuchs-Violinist David Nebel sowie der Pianist Teo Gheorghiu, der die Hauptrolle im Schweizer Film «Vitus» von Fredi Murer gespielt hat. Beide geben je ein 30-minütiges Konzert, ein so genanntes «Showcase» – in der Pause, beim anschliessenden «Schlusskonzert» sowie der After-Party ist ein DJ im Einsatz.
Nun fehlt mir also noch ein DJ, der idealerweise live performen kann. Soll heissen: Seine Elektrobeats sollen im Anschluss an die zwei klassischen Showcases in einer Live-Performance zusammen mit Klängen von David Nebel und Teo Gheorghiu verschmelzen. Scheinbar gegensätzliche Musikstile treffen dann aufeinander und verbinden sich zu Neuem.
Bei der Suche nach dem DJ helfen mir die Musikplattform Soundcloud, mein Netzwerk und Google. Ich werde fündig: Bang Goes ist in meinen Augen ein regelrechter Sounddesigner. Nach einem langen Telefongespräch ist er mit an Bord.
Promotion und Technik
Noch drei Wochen bis zum Event. Für die Radios SRF 3 und SRF Virus schreibe ich zusammen mit der Musikredaktion einen Trailer-Text und gebe diesen in die Produktion. Radio SRF 2 Kultur übernimmt hier gleich selbst: textet, produziert und sendet mir das fertige Stück zur Abnahme.
Die Trailer laufen nun auf den drei Sendern für gut zwei Wochen und verweisen auf die Online-Verlosung. Denn Tickets für die «SRF Purple Nights» kann man nicht kaufen, nur gewinnen.
Die Online-Kollegen von SRF Kultur kommen mit einer tollen Idee auf mich zu: Sie wollen die «Purple Night» im SUD in Basel via Facebook live streamen. Passt ausgezeichnet! Dafür muss ich aber zuerst noch das OK bei den drei Künstlern einholen. Dann sind die rechtlichen, aber auch die technischen Aspekte eines Facebook-Live-Streamings zu klären.
Die Club-Nacht
Wie wird die dritte «Purple Night» laufen? Um 19.30 Uhr öffnen sich die Türen. Moderator Moritz Weber von Radio SRF 2 Kultur führt durch den Abend. Die drei Künstler sind in jedem Fall offen für unser Experiment. Das frage ich sie ja jeweils von Anfang an.
Ob die Musiker auch gemeinsam spielen? Oder jeweils mit dem DJ? Im Idealfall kommt es sogar zu einer gemeinsamen Performance aller drei Künstler. Das ist sehr spannend, da die Musiker vielleicht nur einmal kurz miteinander geprobt haben oder sie sich mit dem DJ erstmals einige Stunden vor dem Event zum Soundcheck treffen.
Hier setzen wir auf die Kreativität der Musiker und lassen ihnen viel Spielraum. Bei der letzten Ausgabe der «Purple Nights» am 30. September 2017 in der Widder Garage in Zürich hat das, finde ich, wunderbar geklappt. Das Konzert von Christoph Croisé, Viviane Chassot und Kordz war eine Verschmelzung schlechthin. Das Publikum tanzte mit – was ja bei einem «normalen» klassischen Konzert nicht üblich ist. Alle klatschen Beifall und wollten den Auftritt der drei Musiker nicht enden lassen.
Ob das am 6. April auch wieder gelingt?