Paris 2024: Marathon Kyburz: Grosser Respekt und Vorfreude, nicht aber Druck

Am Wochenende stehen die Olympia-Marathons auf dem Programm. Die Schweiz ist vierfach (2 Frauen, 2 Männer) vertreten.

OL-Läufer Matthias Kyburz bekommt es am Samstagmorgen mit einer völlig neuen Ausgangslage zu tun. Im Orientierungslauf ist der mehrfache Weltmeister, Europameister und Gesamtweltcupsieger das Mass aller Dinge. In seiner neuen Disziplin, dem Marathon, ist er nahezu unerfahren.

Das hindert Kyburz nicht daran, bei seinem Olympia-Debüt gewisse Ambitionen zu hegen. «Mit einem Platz im ersten Drittel wäre ich wohl zufrieden. Die Zeit ist mir, gerade bei dieser Strecke, eigentlich egal», äussert sich der 34-Jährige vor seinem erst 2. Marathon. Damit spricht er die 436 Höhenmeter an, die ihm entgegenkommen werden.

Live-Hinweis

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Verfolgen Sie die Olympia-Marathons wie folgt:

  • Männer: Samstag ab 07:50 Uhr auf SRF zwei und in der Sport App
  • Frauen: Sonntag ab 07:50 Uhr auf SRF zwei und in der Sport App

«Für mich geht es darum, mein eigenes Rennen so ökonomisch wie möglich zu laufen – damit auf den letzten 10 km noch genug im Tank ist», so Kyburz. Angesichts der starken Konkurrenz gehe er mit sehr grossem Respekt, aber auch mit viel Vorfreude ins Rennen.

Unter Röthlins Anleitung

Kyburz wollte das Projekt Marathon professionell angehen und landete bei Coach Viktor Röthlin. Der WM-Dritte 2007 und Europameister 2010 schrieb die Trainingspläne, erhöhte den Umfang von 120 auf 180 km die Woche und steuerte die Belastung. Auf einmal stand auch die Olympia-Qualifikation zur Debatte.

Erst 2 Schweizer Läufer – Röthlin und Tadesse Abraham – hatten zuvor die erforderliche Zeit von 2:08:10 Stunden schon einmal geknackt. Kyburz sollte es mit nur 4 Monaten Vorbereitung schaffen: Am 7. April, beim Marathon in Paris, schaffte Kyburz in 2:07:44 Stunden die Olympia-Limite – durchaus «überraschend», so Kyburz rückblickend.

Letzter grosser Auftritt?

Neben Kyburz steht mit Abraham ein 2. Schweizer am Samstagmorgen am Start. Für den am Montag 42 Jahre alt werdenden Langstreckenläufer sind es nach Rio 2016 und Tokio 2021 schon die 3. Olympischen Spiele – und die letzten. Der Familienvater macht Ende Jahr Schluss und plant nach Paris nur noch einen Städte-Marathon als Profi.

«Ich bin sehr dankbar für meine Karriere und sehr stolz auf sie. Ich bin nur schon zufrieden, überhaupt hier in Paris zu sein. Es gibt Top-Athleten, die nicht antreten können», sagt Abraham, der Anfang nächste Woche mit seiner Familie in der französischen Hauptstadt einen «speziellen» Geburtstag feiern wird.

Gestiegene Erwartungen

Ebenfalls zum 3. Mal bei Olympia am Start ist Fabienne Schlumpf. Die 33-jährige Zürcherin liess bei den letzten Spielen in Tokio mit ihrem 12. Rang im Marathon, nachdem sie davor noch über 3000 m Steeple unterwegs gewesen war, aufhorchen. Ein Ergebnis, mit dem sie mittlerweile gemischte Gefühle verbindet: «Im Nachhinein weiss ich nicht, ob ich mir damit einen Gefallen getan habe. Die Erwartungen sind dadurch gestiegen – auch bei mir selbst», schmunzelt Schlumpf.

Ihre Erfahrungen kann Schlumpf Helen Bekele weitergeben. Die 29-jährige Äthiopierin läuft seit März für die Schweiz und wird in Paris ihre ersten Olympischen Spiele bestreiten. Ihre persönliche Bestleistung im Marathon liegt bei 2:21:01 Stunden und damit etwas mehr als 3 Minuten unter dem von Schlumpf aufgestellten Schweizer Rekord.

SRF zwei, Sportlive, 09.08.2024, 08:50 Uhr ; 

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