«Wir können nur finden, wonach wir suchen»

Die technischen und ethischen Möglichkeiten und Grenzen der Polkörperdiagnostik und künstlichen Befruchtung: «Puls»-Moderatorin Christine Waldmeier im Gespräch mit Fortpflanzungsmedizinier Prof. Bruno Imthurn vom Universitätsspital Zürich.

Polkörperdiagnostik

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Polkörperbiopsie: Links die Haltepipette, mit der die Eizelle durch einen leichten Unterdruck fixiert wird und rechts die Biopsiepipette, mit der die Polkörper nach Eröffnung der Eizellenhülle entnommen werden.
Legende: www.molekulargenetik.net

Polkörper sind von der Eizelle ausgestossene zelluläre Bestandteile, welche Rückschlüsse auf die genetische Zusammensetzung der Eizelle zulassen. Ziel der PKD ist es, einen schweren, unheilbaren, genetischen Defekt der Eizelle zu erkennen. Dafür werden die Polkörper der Eizellen entnommen und genetisch untersucht.

Die Polkörperdiagnostik (PKD) ist eine Kombination modernster Verfahren der Fortpflanzungsmedizin mit den neuesten Methoden der genetischen Diagnostik. 

«Polkörper» sind zwei kleine Abschnürungen der Eizelle, die während der Eizellreifung entstehen. Mit der Ausschleusung dieser beiden Polkörper gibt eine Eizelle die Hälfte ihrer Chromosomen nach aussen ab. Der Vorgang ist für eine normale Weiterentwicklung notwendig, wobei die Polkörper selbst keine weitere biologische Funktion haben und später abgebaut werden.

Die genetische Untersuchung der Polkörper erlaubt Rückschlüsse auf den chromosomalen Zustand der Eizelle. Insbesondere lassen sich fehlerhafte Chromosomenzahlen identifizieren. Mit der Anwendung der PKD kann

  • die Übertragung schwerster, familiär gehäufter, genetischer Erkrankungen vermieden werden.
  • die Schwangerschaftschance einer IVF/ICSI-Behandlung möglicherweise verbessert werden (z.B. bei über 37-jährigen Frauen).
  • das Fehlgeburtsrisiko möglicherweise gesenkt werden (z.B. bei wiederholten Fehlgeburten).

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